Re: Weitere Fragen

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Gonzo am 24. September 2007 13:54:

Als Antwort auf: Re: Weitere Fragen geschrieben von Parivadi das am 06. September 2007 21:27:50:


Im Srimad Bhagavatam (5.22.8) heißt es:

...In zweieinviertel Tagen durchläuft der Mond einen Sonnenmonat...

Dazu folgende interessante Erläuterungen:

Hier haben wir es mit einem 360-Tage-Jahr und einem 30-Tage-Monat zu tun (in alten Kulturen oft verwendete Perioden). Eine Art, diese Aussage zu sehen, lautet: die Sonne überstreicht in einem Zeitraum von 12 Monaten zu 30 Tagen einen Vollkreis (360°), der Mond überstreicht eine Vollkreis in 2.25x12=27 Tagen. Diese Schätzungen sind aber nicht besonders genau.

Aber es gibt noch eine weitere Art, diese Aussage zu deuten. Man könnte den Vers auch so auslegen, daß die Länge, die von der Sonne in einem 30-Tage-Monat überstrichen wird, nicht notwendigerweise 30° beträgt, sondern die gleiche Länge beträgt, die der Mond in 2.25 Tagen überstreicht. Mit modernen Zahlen und einem mittleren Wert von 0.985609°/Tag überstreicht die Sonne in 30 Tagen einen Winkel von 29.56827°. Der Mond vollendet einen siderischen Umlauf (relativ zum Sternenhimmel) in 27.32166 Tagen, das entspricht einem durchschnittlichen Wert von 360/27.32166=13.17636°/Tag, in 2.25 Tagen ergibt das einen Winkel von 29.6468°. Das liegt etwa 0.3% über dem monatlichen Wert für die Sonne. Auf diese Weise reist der Mond in 2.25 Tagen die Strecke, die die Sonne in einem Monat zurücklegt.

Diese Auslegung wird von einer alten Version des indischen Tierkreises untermauert. Im Tierkreis wird die Ekliptik in 27 oder 28 Intervalle unterteilt, die sogenannten naksatras. Wie ein Tierkreiszeichen bezieht sich ein naksatra sowohl auf einen Abschnitt der Ekliptik als auch der Sternenkonstellation. Im allgemeinen geht die indische Astronomie von 27 naksatras aus, die mehr oder weniger gleich lang dauern, je nach verwendetem System.

Ein indisches System aber verwendet 28 naksatras. In diesem entsprechen 27 naksatras dem Winkel, der vom Mond in 27 Tagen überstrichen wird (das sind etwa 355.7625° laut dem mittelalterlichen indischen Astronomen Brahmagupta). Mit den modernen Zahlen des siderischen Jahres erkennen wird, daß die Sonne die 27 naksatras Brahmaguptas in etwa 361 Tagen überstreicht. In diesem System entspricht also ein 360-Tage-Jahr grob der Zeit, die die Sonne benötigt, um 27 naksatras zu überstreichen.

Wenn der Mond in 27 Tagen die Länge zurücklegt, für die die Sonne 360 Tage braucht, so können wir dem Mond die Geschwindigkeit 1/27 und der Sonne die Geschwindigkeit 1/360 zuordnen. Das bedeutet, daß der Mond die Sonne mit einer relativen Geschwindigkeit von 1/27-1/360 überholt. Das Verhältnis der Mondgeschwindigkeit zu jener dieser Überholgeschwindigkeit ist das gleiche wie jenes von synodischem Monat (von Neumond zu Neumond) zu siderischem Mondmonat. Wenn wir dieses Verhältnis bestimmen, so erhalten wir 1080/999. Erstaunlicherweise ergibt dies die periodische Dezimalzahl 1,08108108108...

Von der modernen Berechnung weicht diese Rechnung um 0.02% ab. Somit entspricht die durchschnittliche Zeit für 100 synodische Mondmonate ziemlich genau 108 Umläufen des Mondes relativ zum Sternenhimmel, eine Beziehung, die für die Menschen, die in alter Zeit Mondkalender benutzten, durchaus wichtig gewesen sein könnte.

Aus Richard L. Thompson: Mysteries of the Sacred Universe



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