Unzufriedenheit - Ursachen und Wirkungen

Thema 31/2004

Parivadis Vortrag fürs Ratha-yatra in Berlin am 31.7.2004


( Auf dem Foto: Parivadi Dasa )

Wir sehen auf diesem Planeten so viele Störungen wie nie zuvor. Ist das normal? Es stellt sich doch wirklich die Frage, was der Normalzustand ist. Man könnte ja zu der Schlussfolgerung kommen, dass das Wesen der Welt Unzufriedenheit und dadurch hervorgerufene Störungen sind: Gerichtliche Auseinandersetzungen, Streit, Betrug, Diebstahl, Lust, Zorn, Gier, Kriege etc. Ja diese Dinge stehen im Zusammenhang mit der Unzufriedenheit.

Wer nicht zufrieden ist, der tendiert zu unfriedlichem Verhalten.

Um dem Frieden in der Welt näher zu kommen, muss man also die Frage untersuchen, wie innerer Friede in den Menschen gefördert werden kann. Man kann die schönsten Worterfindungen präsentieren: "Demokratie, Sozialismus, Kommunismus ..."; Das alles wird nicht viel helfen, wenn innere Zufriedenheit fehlt. Es kann allenfalls ein zeitweiliger Scheinfrieden entstehen.

Eine weitere Frage stellt sich: Wem gönnen wir denn, in Frieden zu leben? Denken Sie bitte an die Tiere, die zum Schlachthaus geführt werden. Für sie kennen viele keine Gnade, obwohl sie so friedliebend sind; oder die Arbeitssklaven der dritten Welt, die uns Billigimporte ermöglichen; oder die von Zinslasten geplagten Staaten oder Menschen, die unsere Finanzspekulationen zu einem Erlebnis machen.

Dieses jahrtausende alte Ratha-yatra-Festival ist ein Zeichen des Friedens.

Wir werden dabei an unsere ewige Stellung erinnert. Denn das ist wichtig: Wenn wir nur wüssten, was denn unsere wirkliche Rolle ist, dann könnten wir glücklich und zufrieden sein. Selbst Menschen, die allen Reichtum der Welt für sich genießen, neigen oft zu Unzufriedenheit. Wenn es das Ziel des Lebens wäre, reich zu sein, Sex zu haben, gut zu essen, zu trinken und zu schlafen, dann müssten doch diese Stars so zufrieden sein. Ja dann klappt es meinetwegen mit dem Partner nicht so gut. Das Traumpaar hat sich nicht gefunden. Das scheint auch nicht zu funktionieren.

Das Grundproblem ist, so sagen uns die Weisen des Ostens (und auch des Westens), dass wir überhaupt keine Ahnung haben, wer wir überhaupt sind.

Auf die Frage "Wer bin ich?" könnte ich die Antwort geben: Ein Süddeutscher, ein Fan des FC Bayern, oder J.F. Kennedy "Ich bin ein Berliner". Aber gibt es Berlin ewig oder Bayern? Wo war ich vor dieser Geburt? Wo gehe ich hin? Auf die Reise nach dem Tod dieses Körpers kann ich keine Gegenstände mitnehmen. Ich nehme nur meine innere Verfassung mit!!!

Nun wer sind wir wirklich??? AHAM BRAHMASMI!!! Wir sind BRAHMAN! Was ist denn das??? BRAHMAN ist ewige bewusste Substanz. Was ist denn der Unterschied zwischen einem Computer und mir??? Wenn ich grün sehe, dann sehe ich wirklich grün. Der Computer mag ein Signal ausspucken "Ich sehe grün". Aber sieht er wirklich was grün ist??? Nein!!!

Wir sind ewige bewusste Teile eines höheren Ganzen. Wir stehen als ewige bewusste Teile in Beziehungen zum höheren Ganzen und den anderen ewigen bewussten Teilen. Das ergibt doch Sinn, oder??? Wir stehen eben in einem Austausch miteinander, in Beziehung. Das höhere Ganze nennt man hierzulande GOTT. GOTT ist allmächtig, allwissend, alldurchdringend, allglückselig, unvergleichlich schön, reich, berühmt und entsagt. Das ist die Definition für Gott. Auf unserem Wagen hier sehen Sie Gott in einer Seiner Formen. Auch wir haben verschiedene Formen. Wenn wir unserem Beruf nachgehen, sehen wir anders aus als am Badestrand oder im Kino oder im Schlafanzug. Genauso - noch unendlich viel variationsreicher - manifestiert sich Gott. Es gibt nicht nur eine Dreifaltigkeit Gottes sondern eine unbegrenzte Zahl von Äußerungsformen Gottes.

Shri Jagannath ist der Herr des Universums. Wir haben eine Beziehung zu Ihm. Was wäre denn, wenn eine Regierung (wie die unsere) das Universum leiten würde. Was würde passieren? Es würde nicht halten, nein. Kein Lebewesen könnte das Universum erhalten, und auch keine demokratisch gewählte Regierung. Solche Regierungen haben sehr große Schwierigkeiten mit der Bedingtheit ihrer Mitglieder.

Nur wer mit der Quelle allen Lebens, der Quelle des Brahman, in einer fruchtbaren Beziehung steht, kann wirklich etwas dauerhaftes zustande bringen. Nur wer die Quelle des Brahmans lieben lernt, kann wirklich zufrieden werden. Die Quelle des Brahmans, das ist unsere Quelle, ausnahmslos. Jeder von uns geht von der Quelle des Brahmans aus. Das haben wir alle gemeinsam!!! Wir sind eine Familie, im ursprünglichen Sinn!

Es ist unsere Pflicht herauszufinden, wie wir unsere gemeinsame Quelle zufriedenstellen können. Ein Versuch ist dieses Festival. Wir tanzen und singen zusammen zur Freude unserer gemeinsamen Quelle. Diese unsere gemeinsame Quelle ist weder christlich, noch jüdisch, noch muslimisch, noch buddhistisch noch hinduistisch. Sie ist nur eine!!! Es gibt daher keinen Grund zu streiten.

Wenn die Quelle des Brahman (unsere Quelle) zufrieden ist, dann werden wir, die Bestandteile, ebenfalls zufrieden. Das ist die Lösung des Rätsels!!! Nicht derjenige, der verkrampft versucht, zufrieden zu werden, wird zufrieden. Nein er sondert sich ab und lebt in Sünde (abgesondert). Vielmehr wird derjenige zufrieden, der die Quelle, den lebendigen Gott, zufriedenstellt. Und wie stellt man Gott zufrieden?

Gott ist zufrieden mit uns, wenn wir unsere wesensgemäße Stellung als Bestandteil wahrnehmen; wenn wir erkennen, dass wir alle Bestandteile sind und unsere Beziehung zur höchsten Quelle und untereinander liebevoll kultivieren, dann steigert dies unsere Zufriedenheit; ja es geht weit über eine Zufriedenheit hinaus; es entstehen Freude, Ekstase und ewige tiefe Liebe.

Es geht also nur darum, unser Potential auszuschöpfen und den Eigensinn, unsere Absonderung aufzuheben.

Wichtigstes Element, um hier Fortschritt zu machen, ist das gemeinsame Chanten der heiligen Namen Gottes:

Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare

 

Durch das Ausrufen der Namen Gottes erlangen wir die Aufmerksamkeit KRISHNAS, wie wir Gott nennen. Gott hat unzählige Namen. Krishna bedeutet: Der Allanziehende, Derjenige, zu dem jeder eine ursprüngliche ekstatische Beziehung hat. Der Ruf nach Gott ist tatsächlich ein allglückseliger Vorgang, besonders wenn er von vielen zusammen praktiziert wird - wie hier. Die Gesichter strahlen, keine Drogen sind notwendig; hier sind alle nüchtern; aber sie tanzen und singen vor Freude. Dies resultiert aus der Freude Gottes, die auch unsere Freude ist, weil wir ewige Bestandteile Gottes sind.

Die Hare-Krishna-Bewegung, die im 16. Jahrhundert in Westbengalen ihren Ausgang nahm, kam im Jahr 1966 durch Shrila Prabhupada zu allen Menschen der Welt. Sie lehrt uns, wie wir zurückfinden zu ewiger Zufriedenheit und Glückseligkeit.

In der Kastanienallee 3 finden Sie unser Zentrum in Berlin. Diese Menschen möchten nichts anderes, als möglichst viele Menschen in diesen glückverheißenden Prozess einzubinden.

Probieren geht über studieren! Es geht nicht um Mitgliedschaft, sondern um ein unvoreingenommenes Studium der Weisheit. Ob Christ, Moslem, Jude, Hindu oder Buddhist; alle können wir dazulernen. Wir bitten Sie daher, der Prozession zu folgen und an unserem Fest in der Kastanienallee 3 teilzunehmen.



Ihr Diener

Parivadi dasa