Vorsicht Nebenwirkungen!

Thema 37/2008

Die unerwünschten Nebenwirkungen des materiellen Daseins sind für jemanden, der bewusst durch die Welt geht, unverkennbar, während sie im allgemeinen verdrängt werden. So werden auf Werbeplakaten natürlich meist junge, lachende Menschen gezeigt, die uneingeschränkt genießen zu scheinen, obwohl doch überall Sand im Getriebe ist. Nun droht auch noch der Verlust der Ersparnisse (bzw. ist schon passiert), weil eine der materiellen Spielarten - nämlich das elektronische Geld und die Papierwährungen - in Gefahr ist, als das entlarvt zu werden, was sie ist, nämlich Betrug!

Shri Kapila beschreibt den Kampf der Lebewesen ums Überleben eindringlich seiner Mutter, die Ihn - eine Inkarnation Shri Krishnas im Satya-Yuga (goldenes Zeitalter) - um Aufklärung gebeten hat. Man findet diese Lehren im Shrimad Bhagavatam, dritter Canto, Kapitel 30 bis 32.

"Was immer der Materialist mit großer Mühe und Arbeit für sogenanntes Glück schafft, zerstört die Höchste Persönlichkeit Gottes als Zeitfaktor, und aus diesem Grunde klagt die bedingte Seele". (Kapitel 30, Vers 2)

Prahlad Maharaja, einer der 12 universalen Mahajanas, erklärte bereits im Kindesalter seinen Schulkameraden diese Tatsachen, wodurch er natürlich den Zorn seiner Lehrer und auch seines dämonischen Vaters auf sich zog. Man findet diese Beschreibungen im siebten Canto des Shrimad Bhagavatam in den Kapiteln 6 und 7. Hier ein kleiner Auszug:

"Meine lieben Freunde, die ihr aus dämonischen Familien stammt, das Glück, das man erfährt, wenn der Körper mit den Sinnesobjekten in Berührung kommt, kann man in jeder Lebensform entsprechend seinen vergangenen Handlungen erlangen. Solches Glück erlangt man automatisch, ohne sich darum zu bemühen, und in derselben Weise widerfährt einem auch das Leid." (Kapitel 6, Vers 4)

"In der materiellen Welt möchte jeder Materialist Glück erlangen und das Leid verringern, und er handelt daher dementsprechend. Im Grunde jedoch ist man nur so lange glücklich, wie man nicht nach Glück strebt; sowie man sich um Glück zu bemühen beginnt, stellen sich Leiden ein." (Kapitel 7, Vers 42)

Erläuterung von His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada:

Jede bedingte Seele wird von den Gesetzen der materiellen Natur gebunden, wie in der Bhagavad-gita erklärt wird (prakriteh kriyamanani gunaih karmani sarvasah). Die materielle Natur hat gemäß den Anweisungen der Höchsten Persönlichkeit Gottes jedem eine bestimmte Art von Körper zugewiesen.

isvarah sarva-bhutanam
hrid-deshe 'rjuna tishthati
bhramayan sarva-bhutani
yantrarudhani mayaya

"Der höchste Herr weilt im Herzen eines jeden, o Arjuna, und lenkt die Wege aller Lebewesen, die im Körper wie auf einer Maschine aus materieller Energie sitzen." (Bhgavad-gita 18.61)

Die Höchste Persönlichkeit Gottes, die Überseele, befindet Sich in jedermanns Herzen, und wie es sich das Lebewesen wünscht, ermöglicht es ihm der Herr, gemäß seinen Verlangen in verschiedenartigen Körpern zu handeln. Der Körper ist genau wie ein Apparat, mit dessen Hilfe sich das Lebewesen entsprechend seinen illusorischen Wünschen nach Glück umherbewegt und so unter verschiedenen Lebensbedingungen die Qual von Geburt, Alter, Krankheit und Tod erleidet. Jedermann hat irgend einen Plan und Ehrgeiz, wenn er seine Unternehmungen in Angriff nimmt, doch eigentlich ist man vom Anfang seiner Bemühungen bis zum Ende nicht glücklich. Ganz im Gegenteil, sowie man versucht, seinen Plan in die Tat umzusetzen, taucht sofort das Leid im Leben auf. Man sollte deshalb nicht danach streben, die leidvollen Lebensbedingungen zu beseitigen, denn es ist nicht möglich, irgend etwas dagegen zu unternehmen. Ahankara-vimudhatma kartaham iti manyate. Solche Bestrebungen sind illusorisch; aber dennoch denkt man, man könne die materiellen Umstände, in denen man sich befindet, durch seine Bemühungen verbessern. Den Veden zufolge sollte man nicht versuchen, mehr Glück zu erlangen oder das Leid zu vermindern, denn diese Bemühung ist vergeblich. Tasyaiva hetoh prayateta kovidah. Man sollte nach Selbsterkenntnis streben, nicht danach, sich wirtschaftlich zu verbessern, denn dies ist nicht möglich. Man kann ohne Bemühung die Menge von Glück und Leid bekommen, die einem bestimmt ist, und daran lässt sich nichts ändern. Es ist daher besser, seine Zeit für den Fortschritt im spirituellen Leben des Krishna-Bewusstseins zu verwenden. Man sollte das wertvolle menschliche Leben nicht vergeuden, sondern es lieber für die Entwicklung von Krishna-Bewusstsein nützen, ohne nach sogenanntem Glück zu streben.

Anmerkung von Parivadi dasa:

Solche Ausführungen werden gerne falsch verstanden und zwar in dem Sinn, dass man sich um gar nichts kümmern soll. Selbstverständlich soll ein Mensch seinen Pflichten nachgehen, was an vielen Stellen der vedischen Schriften ausgeführt wird. Jedoch sollte man sich nicht selbst erfundene Pflichten auferlegen und sich damit in unnötiger Weise unter Druck setzen. Genau diese Tendenz ist jedoch heutzutage vorherrschend. Die Werbung erzeugt Illusionen ohne Ende, und die Menschen rennen diesen Trugbildern nach, um immer wieder herein zu fallen. Das Lebensmotto sollte statt dessen laut Shrila Prahupada lauten:

"Einfach leben - hoch denken"

Das Glück resultiert weder aus der goldenen Badewanne noch aus einem teuren Bett. Wenn wir schlafen, so sind wir bewusstseinsmäßig ohnehin wo ganz anders. Shrila Prabhupada erklärt in einem seiner vielen Vorträge, dass sich das Schlafen z. B. eines Hundes kaum vom Schlafen eines Menschen unterscheidet. Die Menschen versuchen im allgemeinen, hauptsächlich die Umstände des Schlafens, Essens, der Verteidigung und des sich Paarens zu verbessern, was bereits auf der Tierstufe vollkommen funktioniert. Der Mensch sollte in diesen Dingen einfach bleiben und seinen Vorzug ausspielen, nämlich die Fähigkeit, spirituelle Orientierung in das Leben zu bringen, um sich und anderen den Weg nach Hause zu Gott zu ebnen.