Bewusstes Sein IV

Thema 38/2012

gour-ni-times.de veröffentlichte jüngst folgenden Beitrag:

Die Würde der Banken ist unantastbar - Ohne Gottesbewusstsein kein deutsches Grundgesetz!

Dadurch inspiriert stießen wir auf einen wegweisenden Vortrag von Prof. Dr. Schachtschneider auf youtube:

http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=38SRKdNDYs8&NR=1

Herr Prof. Dr. Schachtschneider gründet seine Vorstellungen von einem gerechten, republikanischen und sozialen Staatswesen im wesentlichen auf den großen deutschen Philosophen Immanuel Kant ( 1724 - 1804 AD). Hier findet man Infos zu dieser gefeierten Geistesgröße:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kant

Von ihm stammt der für das deutsche Denken prägende kategorische Imperativ:

Man soll so handeln, dass dies ein Maßstab für die ganze Welt sein kann. Einfaches Beispiel:

Wenn man auf einer Liegewiese Abfall findet, hebt man ihn auf und verbringt ihn in den nächst liegenden Abfallbehälter. Wenn das jeder tut, wird die Welt ein aufgeräumter sauberer Planet.

Kant bezeichnet solches Handeln als vernünftig. Die Vaishnavas sprechen hier von der Erscheinungsweise der Tugend.

Kant ist der Philosoph der Vernunft und erklärt, vernünftiges Handeln ergebe sich aus den Notwendigkeiten der Existenz in der materiellen Welt. Als Beispiel hier folgendes:

Wenn wir den Abfall nicht aufheben, werden wir eines Tages darauf kommen, dass es besser wäre; dann nämlich, wenn wir uns anstatt auf sauberen Straßen auf vor Abfall stinkenden Flächen bewegen müssen. Wir kommen also durch Erfahrungen zur Einsicht, so glaubt Kant. Er irrt!!! Die Erfahrung zeigt, dass sich Menschen an ein Leben im Abfall gewöhnen, ja dass sie zuweilen sogar Ordnung und Sauberkeit hassen.

Weil Kant glaubte, vernünftiges Handeln entwickle sich aus Sachzwängen und den Anforderungen des Daseins allgemein, ließ er die Frage nach der Existenz Gottes offen und gab somit dem aufkeimenden Atheismus des 19. Jahrhunderts Schützenhilfe, obwohl er selbst sich für den Glauben an Gott entschied. Es sei - so Kant - wahrscheinlicher, dass Gott existiert als nicht, so unser deutsches Genie.  Im Licht vedischer Beweisführung lässt die philosophische Leistung Kants leider sehr zu wünschen übrig. Der Autor dieses Beitrags wurde beim Erstellen desselben denn auch wieder einmal von der Vorstellung gereinigt, die deutsche Philosophie sei besonders geeignet, das Weltgeschehen positiv zu beeinflussen. Kant ist leider auch ein Stück weit dafür verantwortlich, dass nach ihm Leute aufgetreten sind, die zur Reinhaltung der Rasse aufgerufen oder etnische Säuberungen und ähnliches unterstützt haben. Das Gute folgt nicht automatisch aus den Notwendigkeiten der Existenz - wie Kant es proklamierte - sondern wird von Gott etabliert. Nur Gott allein kann die Lage insgesamt übersehen und wissen, was absolut gut ist. Die ganze Moderne ist von dem Kant´schen Irrtum geprägt, das Gute ergäbe sich aus den Notwendigkeiten der Existenz selbst. Wir sehen darum unzählige Theorien, die miteinander in Konkurrenz stehen, das Beste für die Welt tun zu wollen, ob Kommunismus, Humanismus oder andere -ismen. Es gibt heutzutage keinen allgemein anerkannten Maßstab für das Gute, weil man Gott als einzig verlässlichen und stabilen Faktor verdrängen möchte.

Das Vaishnavatum erklärt, dass der Lebensstil der Lebewesen von den drei Erscheinungsweisen, Tugend, Leidenschaft und Unwissenheit, beeinflusst wird, je nachdem, welche Intelligenz jemand im Lauf der Zeit entwickelt. Der Ursprung von vernünftigem Handeln ist die Intelligenz, die von der Überseele gesteuert wird. Ohne diesen göttlichen Faktor wäre überhaupt keine Existenz möglich. Der zentrale Punkt in der Vaishnava-Theologie ist also im Zusammenhang mit Kant´schem Denken die Intelligenz, die als wichtiges Element der vedischen Lehre die Wege der Lebewesen steuert. Intelligenz wiederum steht unter der direkten Führung der Überseele (Paramatma). Paramatma steuert die Lebewesen somit mittels Intelligenz. Paramatma ist also die Quelle der Intelligenz.

"Alle belohne Ich in dem Maße, wie sie sich Mir ergeben. Jeder folgt Meinem Pfad in jeder Hinsicht, o Sohn Prithas." (Bhagavad-gita 4.11)

Wenn wir also nicht daran glauben wollen, dass nur Gott weiss, was gut ist, dann bekommen wir von Paramatma die Intelligenz eines Kant, eines Marx, eines Hegel oder eine andere, damit wir unsere Weltsichten verkünden können. Shri Krishna drängt Sich uns nicht auf.

Der Effekt des relativistischen Denkens ist, dass die illusionierende Energie maya dann leichtes Spiel hat, die jeweiligen Individuen oder Gesellschaften in den Strudel der Illusion zu ziehen. Man geht dann - wie der Volksmund sagt - langsam oder schneller zur Hölle.

Im Vaishnavatum hält man hingegen an der göttlichen Quelle fest. Man fragt fortgeschrittene Vaishnavas um Rat und Führung, so dass die Richtung für alle Beteiligten vorteilhaft wird, weil Gott ja die absolute Übersicht über das Weltgeschehen hat.

"Wer nicht mit dem Höchsten verbunden ist, kann weder transzendentale Intelligenz noch einen gefestigten Geist haben, ohne die keine Möglichkeit zum Frieden besteht. Und wie kann es Glück ohne Frieden geben" (Bhagavad-gita 2.66)

Glückliches bewusstes Sein beruht somit in der bewussten Ausrichtung der Intelligenz auf Gott. Daraus folgt ein gefestigter Geist, der dem Kräftespiel der illusionierenden Energie standhält und uns dann nicht auf Abwege bringt.

Das Mahabharata, die große Geschichte der Vorzeit, berichtet über die komplexen Handlungsfelder der damaligen Menschen. Es ist sehr lehrreich, sich mit dem Mahabharata zu beschäftigen, denn es wird hier in besonders eindringlichen und detailierten Episoden der Weltgeschichte klar, wie nur Gott allein alles zur rechten Zeit und in rechter Weise geschehen lassen kann. Auf youtube findet man eine großartige Verfilmung dieser Historie in 94 Teilen (Hindi mit englischen Untertiteln). Hier ein Link als Zugang.

Viel Freude auf dem Weg zu einer klareren Sicht des Daseins

Ihr Diener

Parivadi das