Re: den Geist zügeln, aber wie?
Geschrieben von ArtistsSpirit am 27. Dezember 2006 13:13:
Als Antwort auf: Re: den Geist zügeln, aber wie? geschrieben von Don am 22. Dezember 2006 21:07:
Namaste liebe Seele,
hui, das probiere ich gleich mal aus, wenn es denn sein soll!
Vielen Lieben Dank!
Hare Krishna :-)
>Namaste, Love & Peace, Haribo Goldbären, frohes Fest und guten Rutsch... :-)
>Nach meinem Verständnis verhält es sich folgendermaßen:
>Zum einen, Chanten kann keinesfalls schaden. Dann auch gute Ernährung und Fitness. Du kannst auch irgendein Mantra schnell wiederholen und plötzlich damit aufhören, dadurch können auch Gedanken gestoppt werden. Vor allem aber, sage dir nicht "ich muss jetzt was tun, um mit dem Denken oder Fluchen oder sonstwomit aufzuhören." Identifiziere dich nicht als den Denker deiner Gedanken und auch nicht als deinen Körper, sondern als den unparteiischen stillen Zeugen von allem. Der Geist wird auch bzw. gerade durch Identifikation wild, wohingegen die Beobachtung (aber NICHT mit dem ZIEL, den Geist zu zügeln) diesen beruhigt.
>Solange du dich als Denker deiner Gedanken siehst, erreichst du nichts. Der Denker, das Ego, ist es, das sich in irgendeiner Weise angegriffen fühlt und dem dann die Zunge ausrutscht, das Ego ist es, das sich nicht vollkommen fühlt und Dinge begehrt, Dinge jetzt haben "MUSS", auch Sex. Wenn du mir nicht glaubst, dass du nicht der Denker bist, suche nach ihm. Durchsuche dein gesamtes Wahrnehmungsfeld, alle deine Erfahrungen, die du im Moment machst, nach dem vermeintlichen Kontrollzentrum. Beobachte dich selbst, wenn dir die Zunge ausrutscht; du wirst sehen, es steckt ein "Ego" dahinter, mit dem du dich identifizierst das seine Bedürfnisse in Gefahr sieht. "Du", das Ego, wirst angegriffen, wie kann man dich nur so behandeln. Die sache ist nur die, dass du in Wahrheit garnicht das Ego bist, mit dem du dich identifizierst: Suche nach diesem Ego, finde heraus, ob es real ist. Suche nach dem Geist, den du zügeln willst, und eben damit zügelst du ihn, sofern du nicht suchst, UM ihn zu zügeln, sondern "nur so", weil du wissen willst, was für ein Ding dieser "Geist" ist.
>Oder höre der Stille zu. Hinter und zwischen allen Geräuschen liegt eine Stille, auf die du lauschen kannst, so als ob du konzentriert einer Rede zuhörst. Aber du versuchst keine Worte, sondern die Stille zu verstehen. Während du der Stille zuhörst, kannst du nicht denken und umgekehrt. Wenn Gedanken aufkommen -- so sei es. Auch das Richten der Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperteile, z.B. die Hand, kann den Geist beruhigen.
>Grundsätzlich gilt: Kein Widerstand, sondern wertneutrale Beobachtung heißt das Schlüsselwort. Denn wie schon der Buddha wusste, gibt es in Wirklichkeit niemanden, der handelt, weder du noch andere, sondern alles geschieht von selbst. "Du" kannst deine Gedanken nicht starten, nicht stoppen, nicht vorhersagen. Sage deinen nächsten Gedanken vorher: Du kannst ihn erst "vorhersagen", wenn er schon da ist. Das zeigt, dass du keine Kontrolle hast und nicht der Denker bist. Und Entscheidungen etwas zu denken oder zu tun sind selbst Gedanken, für die du letztendendes nicht verantwortlich sein kannst. Selbst wenn du dich selbst entscheidest dich zu entscheiden etwas zu denken oder zu tun, kannst du nur dann dafür verantwortlich sein, wenn du dich zuvor auch selbst dazu entschieden hast dich zu entscheiden, dich zu entscheiden etwas zu denken oder zu tun! Das Spielchen kann man in Ewgkeiteit weiterführen. Und nicht nur du bist nicht am Ruder, auch sonst niemand. Alles geschieht von selbst. Deswegen gibt es keinen Grund, etwas als gut oder schlecht zu bewerten. Wenn Wut oder das Begehren nach Befriedigung der Sinne in dir aufkommt, versuche nicht, dich dem zu widersetzen oder es als schlecht zu bewerten, sondern wechsle möglichst in einen wertneutralen Beobachtungsmodus. Du bist dann nicht mehr derjenige, der angegriffen wird oder etwas begehrt, weder der Körper noch der Denker, sondern der unpersönliche "Beobachter" oder stille "Zeuge" von allem. Dass du nicht der Körper bist ist auch klar, denn der ändert sich ständig in Aussehen und Zusammensetzung. Morgen besteht er aus anderen Atomen als heute, und im Laufe der Jahre handelt es sich dank Zellerneuerung nur noch um eine nichtmal ganz originalgetreue Kopie, einen Klon. Identifiziere dich mit NICHTS, auf das du zeigen kannst, was du mit deinen fünf Sinnen wahrnimmst oder denkst. Beobachte alles was geschieht, wozu die "Handlungen" deines Organismus und die anderer gehören, aus der "Distanz". Mit dem Glauben an das Ego und dessen Einflussmöglichkeiten (die in Wirklichkeit null sind) nimmt auch dessen Macht ab, Unruhe zu stiften, denn der Glaube an das Ego und das Ego ist ein und dasselbe.
>Hier ist noch ein Dialog zwischen Huik'o und Bodhidharma aus Leo Hartong's "Awakening to the dream":
>Huik'o: My mind is not at peace. Please Master, pacify it for me.
>Bodhidharma: Bring me your mind and I will pacify it for you.
>Huik'o: When I look for it I cannot find it.
>Bodhidharma: There, I have pacified your mind!