Re: Chanten (in 2 Stunden....)
Geschrieben von Parivadi das am 01. Oktober 2007 10:18:48:
Als Antwort auf: Re: Chanten (in 2 Stunden....) geschrieben von Petra Koch-Reinhardt am 30. September 2007 21:17:
Ich möchte nun doch bei dieser Diskussion darum bitten, erst einmal etwas cool zu bleiben. Es ist nicht erforderlich, sich zu erhitzen. Chanten will geübt sein. Übrigens möchte ich zu diesem Thema das Buch "Der Nektarozean des heiligen Namens" von Sacinandana Swami für diejenigen empfehlen, die es ganz genau wissen möchten. Wenn man mit diesem Thema Bekanntschaft macht, dann muss man sich doch natürlicher Weise erst mal rantasten. Ich habe meine ersten Versuche des Chantens 1989 bei einer Fahrt auf dem Fahrrad gemacht. Ich habe natürlich nicht 16 Runden gechantet; das hatte ich auch gar nicht vor! Ich hatte die Gebetskettentasche an der rechten Hand (na ja, es ist natürlich nicht ganz in Ordnung), aber es ging irgendwie. Man muss sich halt rantasten und Versuche unternehmen, wie es auf einen wirkt. Ganz wichtig ist, dass man am Anfang sich nicht mit Regeln und Regulierungen überhäufen soll. Dann verliert man den Mut und auch den Enthusiasmus. So etwas will weder Shrila Prabhupada noch Shri Krishna von uns. Man kann z. B. sich mal vornehmen, morgens eine Runde, 2 Runden, 4 Runden oder mehr zu chanten. Am besten ist es, wenn man das dann jeden Tag tut. Es ist besser, sich ein bestimmtes Maß regelmäßig vorzunehmen als jeden Tag was anderes zu tun. Man möge daher das Maß nur erhöhen, wenn man das für sich verantworten kann. Am besten ist es, die Silben des Mantra deutlich auszusprechen und hinhören. Das dauert am Anfang länger als 7,5 Minuten; wir müssen die Geschwindigkeit nicht künstlich erhöhen, sollten jedoch nicht träge sein. Der goldene Mittelweg ist immer eine gute Formel. Eine Runde dauert bei Ordensangehörigen durchschnittlich 7,5 Minuten. Es gibt auch Devotees, die noch wesentlich schneller chanten. Dennoch sollte man sich nicht stören, wenn es eben 20 Minuten dauert. Man muss sich doch erst einmal an den Klang der Worte gewöhnen. Das schnelle Chanten bewirkt, dass man sich sehr stark konzentrieren muss, so dass der Geist automatisch hinhören muss. Der Geist muss überlistet werden, nicht abzuschweifen. Dabei kann ein wechseln der Geschwindigkeit von sehr schnell auf schnell oder auf gemäßigt hilfreich sein; auch kann man die Sprachmelodie verändern, um die Aufmerksamkeit des Geistes zu erhalten. Wichtig beim Chanten ist die Konzentration auf den Klang; man sollte es vermeiden, in sich selbst verliebt, die Sprachmelodien genießen zu wollen, die man erzeugt; die innere Gebetshaltung ist das wichtigste: Lieber Krishna, bitte beschäftige mich in Deinem Dienst! Der Maha-Mantra ist bei den Hare-Krishnas ein Gebet und nicht einfach eine Formel. Wenn man nun mehr und mehr vertraut wird mit dem Mantra, dann kann eine Erhöhung der Geschwindigkeit gut für die Konzentration sein. Auf diese Weise hat sich in der Praxis für geübte Chanter ein Mittelwert von 7,5 Minuten pro Runde ergeben, der aber von niemanden kontrolliert wird! Aber es ist ein allgemein anerkannter Erfahrungswert, wobei es langsamere und schnellere gibt.
Lasst Euch die Freude am Chanten nicht nehmen! Das alles sind Hilfestellungen, die ihren Sinn haben, die Euch aber nicht in Eurer natürlichen Entwicklung behindern sollen!
Euer Diener
Parivadi das
>>Haribol Petra,
>>schön, dass Du Dir Gedanken machst.
>>Eine Gegenfrage: Ist es wirklich wichtig, ob es 2 Stunden dauert????
>>Liebe Grüße
>>CPit.
>Chanten für „Anfängeranfänger“
>Lieber CPit, danke für Deine Gegenfrage. Sie hat mich inspiriert, noch ein paar
>Zeilen zum Chanten zu schreiben. Ja, es ist durchaus wichtig für einen Anfänger wie
>mich, wie lange 16 Runden chanten dauern.
>Vielleicht betrachten wir beide die Welt im Moment aus verschiedenen Perspektiven. Dir ist vielleicht inzwischen das dauerhafte Aussprechen des heiligen Namens ein Bedürfnis geworden ... und ich... ich bin erst vor kurzer Zeit das erste Mal mit dem Krishna-Bewußtsein in Berührung gekommen.... und denke darüber nach, wann das Chanten
>in meinen All-Tag passt – leider ist das am Anfang eine ganz nüchterne Überlegung.
>Als ich vor einiger Zeit das erste Mal vom Krishna-Bewußtsein las und noch nicht so viel Wissen hatte wie heute, dachte ich - so, den heiligen Namen zu chanten soll also gut sein für mich... und Gott heißt „Krishna“ – aber ich bin doch keine Inderin... Na ja, jedenfalls habe ich mir Hare Krishna Musik aus dem Internet heruntergeladen, da ich zumindest ein Kirtana einmal hören wollte.
>Inzwischen studierte ich weiter Prabhupadas Vorträge, um ein besseres Verständnis
>zu bekommen. Jedes Mehr-Wissen hat mir geholfen, meine Zweifel aus dem Weg zu
>räumen. Shrila Prabhupada wendet einen guten Trick an. Er sagt, Du brauchst einfach nur
>zu chanten, der Rest passiert von selbst. Gut, das Problem ist nur, das Chanten muss man
>tun. Am Anfang habe ich mich gar nicht wirklich angesprochen gefühlt, dann habe ich doch angefangen hier und da den Maha-Mantra zu singen. Meist bekam ich nach kurzer Zeit einen trockenen Hals oder wurde komaartig müde. Aus Shri Shrimad A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupadas Biographie erfuhr ich, dass das Chanten auf einer Kette günstig ist. Da ich niemals wusste wie oft ich den Hare-Krishna-Maha-Mantra in der Woche gesunden habe, 5 mal oder 10 mal oder mehr, manchmal vergingen auch Tage an denen ich gar nicht chantete, nahm ich mir vor, eine Kette zu fädeln und mir die Zeit zum konzentrierten Chanten auf der Ketten zu nehmen. Vom Verstand her habe ich schon begriffen, dass das Chanten wichtiger ist, als jede andere Tätigkeit, die ich am Tag verrichte. Aber bis zum wahren inneren Fühlen ist es eben ein Weg. Mein jüngster Sohn, der in einen langen Schulalltag eingebunden ist und kaum einen Tag vor 17.00 Uhr zu Hause eintrifft, sagte mir, nachdem er auch eine Kette zum Chanten bekommen hat, dass er für eine Runde auf der Kette chanten 20 Minuten braucht. Nun – ausgerechnet sind das für (irgendwann einmal) 16 Runden mehr als 5 Stunden. Und das erscheint nun einmal für Nichtvedischgeborene und Nichtgottgeweihte ein unmögliches Unterfangen. Dann las ich vor kurzem in einem weiteren Buch von Shrila Prabhuphada im Anhang, dass das Chanten auf der Kette zwei Stunden dauert. Somit sind wir wieder bei meiner Frage angekommen. Es geht also nicht in erster Linie darum, den heiligen Maha-Mantra langsam zu singen, wie wir es in den heruntergeladenen Tempelgesängen hören, sondern man kann den Mantra durchaus auch schnell hintereinander sprechen. Das habe ich jetzt verstanden. Gut, dass ich mir Gedanken mache. Ich schreibe das hier so ausführlich, weil es bei den „Anfängeranfängern“ mit Sicherheit ähnliche Probleme und Fragen gibt. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit in einen Tempel zu fahren und sich mit Devotees zu besprechen. Aber für uns ist der nächste Tempel eine halbe Weltreise, sowohl zeitlich, örtlich als auch finanziell entfernt.
>Ich möchte Anfänger ermutigen einfach weiter zu machen. Das Chanten auf der Kette ist
>sehr gut und bringt schnelle Fortschritte. Allerdings musste ich die anfänglichen Zweifel durch Wissensaneignung überwinden lernen, um überhaupt erst einmal zu verstehen, von was
>die Rede ist. Shrila Prabhupadas Vorträge in den verschiedensten Bücher wie: Die Schönheit des Selbst, Bewusste Freude, Vollkommene Fragen Vollkommene Antworten u.v.m. sind nach dem Lesen der „Bhagavad Gita Wie sie ist“ außerordentlich unterstützend.
>In diesem Sinne
>Danke für die inspirierende Frage, CPit... und
>Hare Krishna – Liebe Freunde
>Petra
>