Re: Chanten
Geschrieben von Parivadi das am 01. Oktober 2007 10:32:36:
Als Antwort auf: Re: Chanten geschrieben von M.Walter Reinhardt am 30. September 2007 21:20:
Lieber Walter,
diese Diskussion ist äußerst wichtig. Es ist schön, dass wir nun einmal über zentrale Aspekte des Krishna-Bewusstseins sprechen können. Bitte lies die Antwort, die ich gerade Petra geschrieben habe. Ja, man soll am Chanten nicht die formalistische Seite überbetonen, sondern sich innerlich auf Shri Krishnas Gnade ausrichten. Wir sehen das Chanten als Gebet an: "Lieber Krishna, lieber Rama, liebe Radha, bitte beschäftigt mich in Eurem Dienst!"
Shrila Prabhupada hat folgende innere Haltung beim Chanten empfohlen:
"Das Chanten dieser transzendentalen Klangschwingung ist die erhabene Methode, um im heutigen Zeitalter des Kali sein ursrpüngliches Krishna-Bewusstsein wieder zu beleben. Das Wort Hare ist eine Form der Anrufung der Energie des Herrn (Hara), und die Wörter Krishna und Rama rufen den Höchsten Herrn direkt an. Sowohl Krishna wie auch Rama bedeuten die höchste Freude, das höchste Glück, und Hara ist die höchste Freudenenergie des Herrn, die uns hilft, dem Herrn näher zu kommen. Diese drei Wörter (Hare, Krishna, Rama) sind die transzendentalen Wurzeln des Maha-mantra. Das Chanten ist eine spirituelle Anrufung des Herrn und seiner inneren Energie und vermag der bedingten Seele Schutz zu bieten. Das Chanten gleicht dem aufrichtigen Ruf eines Kindes nach seiner Mutter. Mutter Hara hilft dem Gottgeweihten, die Barmherzigkeit des höchsten Vaters (Hari, oder Krishna) zu erlangen, und der Herr offenbart Sich einem solchen Gottgeweihten, der diesen mantra mit aller Ernsthaftigkeit chantet."
Also die richtige Geschwindigkeit ist nicht alles! Jedoch hilfreich ist es schon, eine Technik zu finden, um den Geist vom Abschweifen zu hindern. Eine ordentliche Geschwindigkeit ist da hilfreich; das sagen jedenfalls die Experten.
Euer Diener
Parivadi das
>Lieber Parivadi Prabhu,
>Deine Antwort bezüglich interner ISKCON Regelungen fand ich sehr anregend und interessant,auch die Unterscheidung von Gemeindemitgliedern und Ordensangehörigen, doch habe ich zu der von Petra gestellten Frage noch einen „fragenden Nachsatz“.
>Ich bin nun mit dem Krishnabewußtsein erst seit etwa einem halben Jahr in Berührung und muss sagen, es bestimmt auf angenehme Weise meinen Tag. Wie bei allem, was man neu beginnt oder kennen lernt, hat man gerade als Anfänger oftmals Fragen, die den Fortgeschrittenen gar nicht mehr als Frage in den Sinn kommen, da sie zum täglichen Ablauf als ein ganz natürliches Gefüge gehören. Du sagst, dass 16 Runden chanten durchaus in zwei Stunden zu schaffen ist. Jetzt kommt es zum Beispiel mir, wie CPit bereits andeutungsweise anmerkte, nicht darauf an, das Chanten in zwei Stunden zu „schaffen“, sondern mich interessiert, ob es in dieser schnellen Form getätigt einen bestimmten Effekt hat oder die Konzentration erleichtert bzw. eine gängige Technik ist. Weiterhin möchte ich wissen, ob es dabei in erster Linie um die innere Sammlung geht oder um das 1728 mal laute Aussprechen des Hare-Krishna-Maha-Mantras oder ist gerade diese eher zügige Form die ideale Kombination von beidem?
>Werde ich als „Anfänger“ mit derart wesentlichen Dingen, wie dem Chanten, konfrontiert, erzeugt es in mir sofort eine innere Haltung des Heiligen, wenn ich es so ausdrücken darf und als Normalsterblicher, der ich nun mal bin, schaue ich natürlich gleichzeitig auf die Uhr, um herauszubekommen, wie viel Zeit ich denn dazu benötigen würde, wenn ich versuche, halbwegs gesammelt zu chanten. Ich überlege, ob es in meinen bisherigen Tagesablauf einbaubar ist ( wohlgemerkt als interessierter Anfänger, der noch nicht weiß, dass sich der Tag ohnehin gänzlich verändern wird und das Chanten irgendwann sicher so natürlich wie atmen ist). So ist die Frage, wie es denn zu schaffen sei, vorprogrammiert. Deshalb finde ich es sehr hilfreich, auch im Hinblick auf viele andere Interessierte, die irgendwann dem Krishnabewußtsein begegnen und sicherlich die gleichen Fragen stellen, einen genaueren Einblick in die eine oder andere ganz individuelle Praxis zu bekommen. Ich weiß, es ist wohl eine sehr intime Frage, aber das konkrete Erlebnis anderer ist meistens sehr hilfreich auf dem ganz eigenen Weg.
>Herzlichst Walter