Vegetarier
Geschrieben von CPit am 18. August 2005 23:03:
Hallo, ich grüße Euch,
gerade habe ich im Forum einen langen Dialog zum Thema vegetarischer Ernährung und der umgebenden Philosophie gelesen.
Dazu mal ein neuer (anderer) Ansatz:
Ich respektiere absolut den Gedanken hinter der vegetarischen Ernährung.
Zur Betrachtung der "normalen" Ernährung gehört unsere eigene Herkunft.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass erst die Einbeziehung des Nahrungsmittels Fleisch vor über einer Million Jahren den wesentlichen Entwicklungsschub zum Menschen möglich machte. Es wurde schlicht eine sehr viel größere Energiemenge mit sehr viel weniger Nahrung aufgenommen, was einen Schub bewirkte. Zugleich entwickelten sich durch die Jagd neue soziale Strukturen innerhalb der Familiengruppen. Die Geschlechtertrennung (ver)schärfte sich und auch der Kampf zwischen den Gruppen begann blutiger zu werden. Kurz, der Mensch wurde erst der Mensch, der er heute noch ist. Eines der Wesen im Evolutionskampf stärker gegen schwächer, Gewalt gegen Vernunft.
Nun kann man leicht hergehen und sagen: Eben - das sind alles Gründe für die vegetarische Ernährung. Das baut die Aggressionen ab. Verhindert das Aufbauen schädlicher Emotionen und der Neid-, Angriffs-, Kampfgelüste.
Hm - aber das ist auch ein Wenig sehr leicht, oder.
Klingt ein bisschen nach den schlesischen Webern, die den Maschinen die Schuld an ihrer Ausbeutung gaben. Ohne jetzt Marx loben zu wollen (der hat da auch nichts Neues erkannt), es sind doch immer Menschen, die Menschen schaden, oder.
Und es gilt doch für Vegetarier die gleiche Versuchung, Gelegenheiten auszunutzen, die sich bieten, um Vorteile zu ziehen - ohne erst ethische Betrachtungen anzustellen. {Einschub: Wobei der Gipfel der Scheinheiligkeit die Variante ist, bewusst Vorteile auszunutzen und/oder andere zu benachteiligen und sich das dann im Beichtstuhl vergeben zu lassen. Grüße an die katholische Kirche! Es lebe Luther (der auch seine eigenen Interessen hatte ;-))) }
Ich denke, das Leben der Menschlichkeit, das Einhalten gewisser Grundsätze - ist nicht von der Ernährung abhängig. Die Ernährung kann aber sehr wohl Teil einer Disziplin sein, eines Systems (im positiven Sinne), das Menschen unterstützt und ihnen hilft, solche Grundsätze zu verinnerlichen und einzuhalten. Da macht dann auch die Verbindung von vegetarischer Ernährung und der Achtung von allem Leben sehr viel Sinn. Zumindest sind solche "Hilfestellungen" sehr viel sinnvoller und sehr viel ethischer, als ein Madonnenbild oder der Beichtstuhl (sorry, dass ich schon wieder darauf rum hacke).
So - dies als meine Anregung.
Hier noch ein phantastisches Zitat von der ISKCON-Webseite:
"Religion ohne Philosophie ist Sentimentalität und manchmal sogar Fanatismus, und Philosophie ohne Religion ist intellektuelle Spekulation" (Shrila Prabhupada)
Hare Rama
Gruß
Pit