Re: Der Papst stirbt
Geschrieben von dhrstadyumna_das am 25. August 2005 18:17:
Als Antwort auf: Re: Der Papst stirbt geschrieben von Bhaktin Geli am 24. August 2005 23:53:
>Haribol lieber Dhrstadyumna,
>Srila Prabhupada wird oft aus irgendwelchen Zusammenhängen herausgenommen zitiert. Manchmal fehlt eben der ganz konkrete Background.
>Er hat z. B. u.a. darauf aufmerksam gemacht, dass selbst das Geldverdienen durch öffentliche Konzerte mit dem Maha-mantra - auch wenn es die Bewegung reich gemacht hätte - nicht das eigentliche Ziel der Hare Krishna Bewegung ist. Wie kann er dann den Verzehr von Fleisch als akzeptabel erklärt haben? Denke an die vier regulierenden Prinzipien.
>Als er einmal krank war und ihm als einzige Möglichkeit, gesund zu werden, der Verzehr von Hühnersuppe empfohlen wurde, da wäre er lieber gestorben, als diese zu essen.
>Liebe Grüße Geli
Hari bol Mataji,
Kein Vaisnava würde irgend jemanden empfehlen Fleisch zu essen. Bei der Begebenheit ging es um etwas anderes. Und wie schon gesagt, die Rede ist nicht von Srila AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada, sondern von Srila Bhakisiddhanta Saraswati Thakura Prabhupada.
Er war bereit den Engländern Fleisch zum essen zu bringen, wenn sie nur der Botschaft von Sri Caitanya Mahaprabhu zugehört hätten.
Es ist nicht gut für uns zu viel darüber zu sprechen, weil wir sehr leicht zur Imitation bewegt werden können, doch reine Gottgeweite können manchmal Verhaltensnormen der Etiquette und manchmal auch regulierende Prinzipien unbeachtet lassen, um Krsna dadurch einen besseren Dienst zu erweisen und keines Falls um selbst zu genießen oder es sich selbst angenehmer zu machen.
Krsna hatte einmal Yudhisthira aufgefordert in der Schlacht zu lügen. Dieser wollte dem Wunsch Krsnas nicht nachkommen, weil er sehr viel auf seine Ehre Wert legte und nicht als Lügner da stehen wollte. Seine Ehre war ihm wichtiger als Krsnas Willen nachzukommen, obwohl die Wahrhaftigkeit eine große Tugend und unsere Grundeinstellung sein sollte. Trotzdem forderte ihn Krsna dazu auf.
Ein anderes Beispiel der klaren Übertretung aller Regeln und Normen ist der Fall bei der Feier von Srila Bhaktivinoda Thakura. Er hatte einen Koch bestellt, der zum Festival Kochen sollte. Als er dann kochen anfangen sollte, stellte der Koch aufeinmal Bedingungen. Er wollte Marihuana haben. Ansonsten würde er nicht kochen. Die Gäste waren schon eingeladen und es konnte niemand auf die Schnelle gefunden werden, der diesen Koch - der wohlbemerk, für die Deities und die Vaisnavas kochen sollte - ersetzen konnte. So musste Srila Bhaktivinoda Thakura eigenhändig Marihuana holen und dem Koch bringen, damit er kocht. Wer die Regeln für das Kochen kennt, weiss, dass die Unmöglich ist und doch hat es Srila Bhaktivionda Thakura gemacht. Ich glaube das war bei der Eröffnung des Yogapith.
Sollen wir jetzt denken, dass das Prasadam verunreinigt war, oder Srila Bhaktivinda Thakura eine Sünde dadurch begangen hat. Reine Gottgeweihte stehen über allen Einschränkungen, verhalten sich jedoch den Normen entsprechend, um uns den Weg und das Beispiel zu zeigen.
Genauso hat Srila Bhaktisiddhanta mit dieser Fleischidee keine Sünde noch einen Fehler begangen. Daran sollten wir nicht zweifeln. Vielmehr sollte wir zweifeln, ob wir alles richtig machen.
Wir sollten den Anweisungen der reinen Gottgeweihten folgen. Auf keinen Fall sollten wir sie immitieren, oder ihre Autorität in Frage stellen.
Wenn wir etwas nicht verstehen, dann liegt es an unserem Mangel von Verständnis. Aus diesem Grund sollte man auch sehr vorsichtig sein mit Beurteilungen. Wenn man etwas nicht verdauen kann, dann sollte man jemanden der fortgeschrittener ist um Hilfe bitten.
Srila Prabhupada hat auch bei einer Gelegenheit einige seiner Schüler völlig verwirrt. Als er in Boston im Tempel ging er durch den Tempel um alles zu besichtigen, und als er dann in der Kücher war beugte er sich zum Spülbecken und spuckte rein. Die Devotee, die das gesehen hatten vielen fast um. Prabhupada wusste was in ihren Köpfen vorgeht und er drehte sich um und sagt: "Aber ihr dürft das nicht machen."
Wir haben klare Anweisungen, was wir machen sollen und was nicht. Dann ist nich noch die Frage was wir machen können und was nicht. Beim beantworten dieser Fragen helfen einem der geistige Meister und die Vaisnavas. Aus diesem Grund sind sie für uns wichtig und unersetzbar, wenn wir spirituelles Leben praktizieren wollen.
Das ist unsere Realität. Diese sind da, und wenn wir etwas falsch verstanden haben, dann werden sie uns mit aller Geduld und Liebe berichtigen. Die fortgegangenen Acaryas und Vaisnavas leben zwar auf immer und ewig, doch ihre Unterweisungen und ihr Verhalten können wir auch sehr leicht missverstehen, während man voll und ganz überzeugt ist, dass man die Dinge versteht. Sogar das lesen der Heiligen Schriften kann Maya sein. vyaso veti na veti va Es heisst, dass sogar Srila Vyasadeva die Schriften entweder versteht oder nicht versteht. Mal so mal. Wie groß ist dann unsere Chance die Wahrheit zu verstehen? Viel größer ist die Chance die Wahrheit zu leben als ein demütiger und freundlicher Vaisnava, der allen anderen Lebewesen wohlgesinnt ist. Das ist eine Qualität des Herzens und der Seele. Ansonsten, wenn man durch den Intellekt alles betrachtet, dann spekuliert und kalkuliert man ohne ende. Warum mag mir jemand dieses oder jenes geschrieben haben? Warum heisst es hier folge dem Dharma und dann heisst es gib alles Dharma auf? usw.
Das fiel mir irgend wie in den Sinn zu diesem Thema. Ich hoffe, du hast jetzt verstanden, was ich sagen wollte.
Schöne Grüße
Schöne Grüße