Balsam und Gift

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von kohle am 21. Februar 2006 21:49:

Das Balsam von Religionen und das Gift

Im 39. Vers des 1. Kapitels der Bhagavad-Gita wird den älteren Familienmitgliedern die Aufgabe zugedacht, die religiöse Tradition und deren spirituelle Bedeutung an die Familie weiterzugeben. Dadurch soll die Familie davor bewahrt werden, Irrlehren nachzugehen.
In der indischen Gesellschaftsordnung und Kultur kenne ich mich nicht gut aus. Ursprünglich wurde die Entwicklung des Menschen zum Krshna-Bewusstsein in fünf Stufen aufgeteilt. In diese Stufen wurde auch das gesellschaftliche Kastensystem eingeteilt.

Auf der untersten Stufe/Kaste stillt der Mensch seine elementaren natürlichen Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Sexualität. Er lebt aus seinen natürlichen Triebbedürfnissen heraus. Dieser Lebenszustand wurde der Kaste der Unberührbaren zugeordnet.
Über drei Zwischenstufen/-Kasten kann der Mensch zur obersten Stufe/Kaste gelangen.
Mit der obersten Stufe/Kaste sucht der Mensch eigene Antworten auf die Frage nach dem Warum. Das ganze Gesellschaftssystem und Leben wird in frage gestellt. Der Mensch stößt an die Grenze seiner Möglichkeiten und erkennt seine Grenzen. Erst auf dieser Stufe kann der Mensch das irdische loslassen und durch göttliche Gnade zum Krshna-Bewusstsein gelangen. Gelingt dem Menschen dieser Absprung nicht, so dreht ihn das Rad seiner ständigen Veränderung weiter und er beginnt wieder auf der 1. Stufe des Kreislaufs. Der Ausbruch aus diesem irdischen Teufelskreis zu einem der Planeten Krsnas kann nur in der Liebeskraft von Krsna und durch Selbstübergabe erfolgen.

Der Durchlauf dieser fünf Bewusstseins- oder Lebenszustände erfolgt in der Regel nicht in einem Leben. In jeder Lebensstufe ändern sich Bewusstsein und Karma. Da dieser Erlösungsweg in der Regel über mehrere Reinkarnationen verläuft, wurde der in der Bhagavad-Gita beschriebene Glaubensweg in der Familientradition von Generation zu Generation weitergegeben.

Mit der Einordnung der Menschen in ein gesellschaftliches Kastensystem wurden Staatsmacht und Glaubenskraft vermischt und für die Durchsetzung weltlicher Ideologien benutzt. Diese Entwicklung sehe ich auch bei anderen Staatsreligionen. Über den Buddhismus fehlen mir hierfür jedoch Informationen. Jede Regierung achtet auf die Befolgung ihrer Gesetze. Sie kann aber nicht den einzelnen Bürger überwachen. Deshalb ist eine Religion ein wirksames Hilfsmittel, in den gläubigen Bürger ein Tribunal mit Gottesfurcht und schlechtem Gewissen zu implizieren. Daraus entsteht dann ein psychischer Glaube, dessen silberner Faden zur Seele dann durch Ketten zur Autorität getauscht wird. Aus solcher psychischen Glaubenskraft folgen dann seltsame Entwicklungen wie Dogmatik, Atheismus, Religionskriege, Kreuzzüge usw. . Die Folgen dieser Religionspsychosen sind über die ganze bekannte Geschichte der Menschheit, also auch heute zu beobachten. Es ist die Geschichte der Angst, nicht der Liebe.

Die Bhagavad-Gita hat die älteren Familienmitglieder mit der Unterweisung in Religion und Spiritualität bedacht. Gegenüber dem psychischen Glauben kann seelische Glaubenskraft nicht durch die Logik einer Lehre geweckt werden. Die Seele eines Menschen öffnet sich nur dem passenden Schlüssel. Die Sehnsucht des Seele nach IHREM Licht kann nur von DIESEM Licht erschlossen werden. Es liegt nahe, einem erfahrenen, älteren, weisen (?) und vertrautem Menschen aus dem eigenen Familienbund die Herzensangelegenheit der spirituellen Unterweisung in die Hände zu geben.

Meint Kohle





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