Gefühle I: Die These

Thema 08/2020

Liebe Krishna-Culture-Freunde!

Lasst uns heute endlich mal über Gefühle sprechen!

Dieser Beitrag ist explizit diesem Thema gewidmet, weil es in intellektuellen Kreisen und auch bei vielen Hare-Krishna-Autoritäten eher ein Mauerblümchen-Dasein fristet. Dazu muss einführend festgestellt werden, dass der ISKCON-Gründer bei seiner Ankunft in New-York im Frühherbst 1965 auf ein Milieu gestoßen ist, welches im wesentlichen durch Gefühl-Hypes aufgrund von Drogenmissbrauch und schwärmerischen New-Age-Erwartungen geprägt war. Diese Ausgeflippten stellte HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada zuerst einmal unter die kalte Dusche der kosmischen Grundtatsachen Geburt-Alter-Krankheit-Tod, um sie überhaupt für höhere Erkenntnisse aufnahmefähig zu machen. Dies gelang ihm tatsächlich, was viele namhafte Theologen heute anerkennend herausstellen.

Wir stellen bewusst folgende provokante Hauptfrage gleich zu Anfang dieses riskanten Krishna-Culture-Beitrages, sozusagen als Bombe zur Aufschlüsselung der äußerst umstrittenen Thematik:

Welche Relevanz haben Gefühle bei der Wahrheitsfindung???

Hier bereits die ernüchternden Grundtatsachen, mit denen wir täglich konfrontiert sind:

Trockene Intellektuelle halten Gefühle allenfalls für Störfaktoren bei der Wahrheitsfindung, während gefühlsduselige Zeitgenossen gar nichts anderes wahrnehmen als ihre Halluzinationen.

Nach dieser einfachen - aber wahren - Feststellung nun ein Gefühls-Brainstorm (natürlich rein subjektiv aufgrund der Begrenzteit des Gefühlslebens des Autors dieses Beitrages!):

1. Angst/Furcht: Die meisten Menschen befürchten offen oder zumindest unterschwellig stets das Nahen unangenehmer Ereignisse wie Unfälle, Krankheiten, Armut, Tod oder Qualen aller nur erdenklicher Art.

2. Sehnsucht/Hoffnung: Wir nehmen bedenkenlos als Tatsache hin, dass sich alle Menschen die Erfüllung offener bzw. geheimer Wünsche erhoffen. Ob Wohlstand, Wissen oder Ruhm; Es gibt kaum jemanden, der wunschlos glücklich ist; Ausnahmen bestätigen die Regel!

3. Gemeinschaftsbedürfnis: Wir kennen jedenfalls niemanden, der (oder die!) nicht das Verlangen hätte, durch einen oder mehrere Partner, Freunde oder Freundinnen innere Bestätigung und Erfüllung mittels körperlicher oder geistiger Vereinigungen bzw. Kooperation zu erfahren. Ein Lebewesen, zumindest ein Säugetier, möchte nicht gerne in einem Verließ wohnen sondern sehnt sich nach Gemeinschaft, nach einem Austausch von Erfahrungen, Ideen und Wahrnehmungen. Wer ist schon gern alleine? Nicht einmal ein Hund ist zufrieden, wenn das Herrchen oder das Frauchen ausbleibt, z. B. wenn er im Tierheim landet.

4. Unsere Wahrnehmungen der Formen, Geschmacksrichtungen, Farben, Berührungen, Streicheleinheiten, Musik und Gerüche gehören selbstverständlich auch zu unserer Gefühlswelt.

5. Das Gefühl der Dankbarkeit möchten wir hier als besonders förderlich für unsere spirituelle Entwicklung heraus stellen. Dementsprechend können wir hier als Gegensatz die negativen Phänomene Neid, Zorn, Frust und Gier der Vollständigkeit halber anführen. Auch Glaube, Vertrauen und natürlich der vielgestaltige und meist missbrauchte Begriff Liebe dürfen im Zusammenhang mit den Gefühlen nicht unerwähnt bleiben! Hunger, Durst, Schmerz usw sind ebenfalls Grunderfahrungen des Lebens.

6. Ergänzend sei angemerkt, dass es weitere unzählige Gefühlszustände gibt wie verschiedenste Glücksgefühle, Trauer, Wehmut, Ekel, Mitleid und und und!!! Bitte seien Sie nachsichtig, wenn wir hier nicht mit Vollständigkeit glänzen können. Es gibt eine genügende Anzahl von Gemütsklempnern wie Psychologen, Seelenforschern u.a., die hier mehr in ihrem Element sind. Uns geht es hier ja um die allgemeine Einordnung von Gefühlen in den theologischen Kontext.

Nun gut: Wenn wir diese Phänomene vorurteilsfrei wahrnehmen, können wir wohl kaum die Schlussfolgerung rechtfertigen, Gefühle seien nur ein randständiges störendes Grundübel.

Nun hier unsere These: Gefühle sind zumindest entscheidende Symptome der jeweiligen Lebensqualität. Wer Gefühle permanent verdrängt gleicht jemandem, der die Warnanzeigen seines Kfz zuklebt, um sich beim Fahren wohl zu fühlen!!! Umgekehrt ist jemand, der hypersensibel aus jeder Mücke einen Elefanten macht eben ein unzuverlässiger Schwärmer, der oder die als Künstler Karriere machen kann oder ähnliches. Als Theologe sollte sich so jemand lieber nicht versuchen.

Gefühle sind ungeachtet aller moderner technokratischer Vergewaltigungen der kosmischen Lebenswelt Tatsachen, die man/sie nicht totschlagen kann, wie sehr man/sie sich auch anstrengen mag. Wir haben bereits in früheren Beiträgen herausgestellt, dass eben gerade die inneren Gefühlsregungen den unüberbrückbaren Unterschied zwischen einem lebendigen und einem toten Objekt ausmachen. Die modernen Frankensteine werden jedenfalls vergeblich versuchen, die sog. künstliche Intelligenz zu wahren Lebewesen weiter zu entwickeln! Insofern dürfen wir äußerst glücklich sein, wenn wir unsere Gefühle wahrnehmen, wir also noch keine Zombies sind. Ja, wir sollten unsere Gefühle ernst nehmen, sind sie doch die wahren Lebenssymptome, die sich nicht mittels mathematischer Formeln berechnen lassen. Es dürfte jedem klar denkenden Leser bewusst sein, dass auch der fortschrittlichste Roboter keine Gefühle haben kann, weil er eben tot ist! Leben ist durch Gefühle bzw. Wahrnehmungen gekennzeichnet. Auch unser Wissen ist eine Art von Gefühl. Unser Intellekt dürstet - ein Gefühl!!! - nach Aufklärung. Liebe Intellektuelle, begreift bitte, dass auch Euer Wissensdurst und die Befriedigung desselben in der Gefühlswelt Eurer Seelen zentriert ist! Also, Ihr könnt aufatmen, weil Ihr zu Unrecht oft als kalt und gefühllos charakterisiert werdet.

Nun folgende ergänzende steile These zum Schluss:

Wir - die Seelen - sind konzentrierte Wunsch- bzw. Gefühlszentren. Alles, was uns letztendlich ausmacht, zeigt sich in unserer Gefühlswelt. Darum halten die Gaudiya-Vaishnavas überhaupt nichts von ZEN-Buddhismus, wo versucht wird, den Geist völlig zu entleeren. Dies gleicht nämlich geistigem Suizid. Wer fälschlicherweise glaubt, das nicht existente buddhistische Nirwana erreicht zu haben, ist allenfalls eben ein willenloser Zombie geworden. Insofern gleichen viele moderne Technokraten diesen gefühllosen ZEN-Buddhisten. Sie planen die Reduktion der Menschheit, produzieren tödliche Viren und desgleichen, ohne mit der Wimper zu zucken; Ja, sie sind zu einem beträchtlichen Anteil eben gefühllos; sehr bemitleidenswert! Sie haben sich selbst vergewaltigt, und sie bedürfen der Hilfe sehr reiner gefühlsstarker Spiritualisten, um wieder zu sich kommen zu können.

Der Hare-Krishna-Bewegung geht es denn auch essenziell darum, unsere Gefühlswelt in Harmonie mit unserem göttlichen lebendigen Ursprung zu bringen. Shri Krishna ist der Höchste Lebende und damit der Ursprung allen Lebens. Es ist nur logisch, mittels geeigneter Lebensführung die Harmonie mit Shri Krishna anzustreben, um in ewiger Glückseligkeit geborgen zu sein:

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

Alle Ehre sei HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada, der die gefühllosen Lehren der Buddhisten und Mayavadis mittels der Gaudiya-Vaishnava-Theologie widerlegt und zerstört hat!!! Wir wetten hier alles, was wir haben, dass Sie ihn nicht widerlegen können. Wir sind sehr stolz und extrem dankbar dafür, einen solchen Meister mittels seiner Bücher und Schüler kennengelernt zu haben!

Ihr Diener

Parivadi dasa

P. S.: Bitte wundern Sie sich nicht, wenn sie feststellen, dass sich gerade dieser gewagte Beitrag im Laufe der Zeit noch verändert. Wir kommen gerne schnell zur Sache, weil dieses Momentum uns dazu zwingt, an den öffentlich vorgestellten Zielsetzungen und Schlussfolgerungen noch herum zu feilen. Das ist unsere Methode, uns selbst aus der Trägheit zu holen. Wir arbeiten gerne so und bitten um Ihr Verständnis:

Nobdy is perfect!

In diesem Beitrag haben wir bewusst darauf verzichtet, zwischen spirituellen und materiellen Gefühlen zu unterscheiden. Ganz kurz dazu: Die Vaishnava-Theologie zeigt im wesentlichen auf, dass alle Gefühlsregungen ihre höchste Vollendung und Erfüllung in der Transzendenz finden. Also keine Angst: Sie sind ganz normal und liegen richtig mit Ihren Gefühlen, wenn diese nicht unvereinbar mit Ihrer individuellen Gotteserfahrung sind. Unseres Erachtens ist es jetzt Zeit dafür, uns über die faszinierende innere Lebensvielfalt zu unterhalten. Grundlegend explosiv und fundamental ist folgendes Werk von HDG Bhaktivedanta Swami Prabhupada:

Der Nektar der Hingabe

In diesem Buch geht es um die Entwicklung gesunder Gefühle, was zu unserer ewigen Befreiung aus dem dunklen Gefängnis der materiellen Natur führt, in welchem es eben nicht so leicht ist, stets positiv gelaunt zu sein.