Himmel, Höllen, Licht und Feuer

Thema 10/2017

Obwohl die römisch-katholische Dogmatik immer mehr an Popularität verliert, möchten wir mit diesem Beitrag zur Ehrenrettung der päpstlichen Einsichten interessante Parallelen aufzeigen, die sich aus der vedischen Offenbarung ergeben:

1. Himmel: Ja, es gibt viele himmlische Regionen im Universum. Hierhin gelangen diejenigen, die bestrebt sind, nach den Regeln des Schöpfers fromm und glücklich zu leben. Leider sind die Himmelsaufenthalte nicht ewig sondern enden, sobald die guten Taten des jeweiligen Individuums aufgewogen sind.

2. Höllen: Sehr sündhafte Charaktere müssen damit rechnen, an einen von vielen höllischen Orten verbannt zu werden (s. z. B. Canto 5, Kapitel 26 des Bhagavat Purana). Allerdings werden alle Verbannten auch irgendwann einmal wieder entlassen, um wieder eine neue Chance zu ihrer positiven Weiterentwicklung zu bekommen. Die höllischen Strafen sind also keinesfalls ewig, wie das von der Kirche früher dogmatisch vertreten wurde. Man sieht ja auch, dass Strafgefangene auf der Erde meist nicht für immer eingesperrt werden.

Zwischen den Himmeln und den Höllen sind die irdischen Welten angesiedelt, wo mittelmäßige Charaktere die Chance bekommen, sich zu orientieren, um weiter nach oben oder (wieder) nach unten zu gehen.

3. Fegefeuer: Eine besonders spannende Parallele zur katholischen Dogmatik ist, dass auch die Veden auf reinigende Feuer im Bereich des Universums hinweisen. So erklärte Seine göttliche Gnade A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada:

„ ... Materialisten, die große Opfer durchführen, sind vergleichsweise besser gestellt als grobe Materialisten. Diese fortgeschrittenen Materialisten können den Planeten Vaishnavara, einen der Sonne ähnlichen Planeten erreichen. Auf diesem Planeten, der auf dem Weg nach Brahmaloka liegt, kann er sich von allen Spuren des Lasters und seiner Auswirkungen befreien. Ist er geläutert, kann er sich zur Kreisbahn des Polarsterns (Dhruva-loka) erheben. In dieser Planetenbahn, die man auch als Sishumara-chakra bezeichnet, liegen die Aditya-lokas und der Vaikuntha-Planet innerhalb dieses Universums. Ein geläuterter Materialist, der viele Opfer dargebracht, sich schwere Entsagung auferlegt und den größten Teil seines Reichtums für wohltätige Zwecke gespendet hat, kann Planeten wie Dhruva-loka erreichen, und wenn er noch mehr geläutert wird, kann er noch höhere Umlaufbahnen durchdringen, durch den Nabel des Universums hindurchstoßen und den Planeten Mahar-loka erreichen, auf dem Weise wie Bhrigu Muni leben. Auf Mahar-loka kann man bis zur Zeit der Teilauflösung des Universums leben. Diese Auflösung beginnt, wenn Ananta-deva aus dem untersten Bereich des Universums ein großes loderndes Feuer entfacht, das selbst Mahar-loka erreicht, und die Bewohner reisen dann nach Brahma-loka ....“

(Kommentar zu Chaitanya-charitamrita, Adi-lila 5.22)

Hier beschreibt Shrila Prabhupada also einen aufsteigenden Pfad für diejenigen, die nicht gleich den endgültigen Sprung ins Königreich Krishnas wagen möchten.

4. Der gleißende Glanz Shri Krishnas

Diejenigen Einzelgänger, die keine Freude am Leben finden können und sich jeglichem Liebesangebot entziehen, weil sie sich ein glückliches Leben im Einklang mit Shri Krishnas Regeln mit anderen nicht vorstellen können, erreichen - wenn sie sehr entschlossen sind - den Glanz Krishnas, das Brahman, eine verzehrende unvorstellbar helle Sphäre, in der jegliche materielle Hülle verbrennt. Hier können sehr entschlossene Querulanten und Einzelgänger für Ewigkeiten identitätslos verharren. Sie leiden nicht. Das ist die unendliche Barmherzigkeit Gottes auch für diejenigen, die tief verzweifelt oder sozusagen bis aufs Blut frustriert sind.

Im Brahman schweben unzählig viele spirituelle ewige Planeten, die sog. Vaikuntha-Planeten, wo die Gottgeweihten mit ihrem Herrn ewig in transzendentaler Glückseligkeit leben. Jetzt versteht man auch, warum die Hare-Krishna-Anhänger auf keinen Fall ins Brahman möchten, wo eben der liebevolle persönliche Austausch nicht stattfindet. Das Brahman ist lediglich frei von Leid, also eine Art Null-Linie. Ewiges positives Glück erfährt man nur in einer persönlichen Beziehung mit Gott und dessen Geweihten!!!

Frustrierte und Verzweifelte können nur von sehr starken Gottgeweihten „umgedreht“ (erlöst von ihrer Frustration) werden.

Ihr Diener

Parivadi dasa

P. S.: Hier noch einige Schlussfolgerungen aus den eben erörterten Punkten:

- Die Apersonalisten möchten unbedingt ins unpersönliche Brahman eingehen, um mit dem Licht Gottes zu verschmelzen. Shri Krishna lässt diese Einheits-Illusion hinsichtlich dieser entschlossenen Apersonalisten zu. Die Frustrierten dürfen also, solange sie wollen, im Licht Shri Krishnas schwelgen; Sie haben also praktisch unbefristete Bedenkzeit, um sich vielleicht doch noch für die Liebesangebote Shri Krishnas zu entscheiden!

- Die Personalisten sind natürliche Partner von Shri Krishna. Sie haben nicht die Suizid-Tendenz der Apersonalisten und können sich darum sehr glücklich schätzen. Wenn sie Shri Krishna sehr hingegeben sind können sie ihrem Herrn überall in Freude dienen, ob in der Hölle, im Himmel, in den irdischen Bereichen oder auf den Vaikunthas. Das Brahman erscheint den Krishna-Geweihten schlimmer als die Hölle, weil dort nichts los ist.

Aus diesen Tatsachen erklärt sich die ewige Uneinigkeit der Personalisten mit den Apersonalisten. Diese werden sich niemals verstehen und immer und ewig ihre verschiedenen Sichtweisen der Wahrheit beibehalten. Das gehört einfach mit zu einer ehrlichen Präsentation dazu. Der Frustrierte wird niemals einen positiv Gesinnten Zeitgenossen verstehen. Jedoch versteht der positiv Gesinnte wohl den Frustrierten und bemüht sich, ihn (sie) zurück zu holen!!!!

Ihr Diener

Parivadi dasa