Reinheit, die ich meine

Thema 17/2014

Obwohl in Deutschland die Müllabfuhr noch vorbildlich funktioniert und das Land somit einigermaßen sauber gehalten wird, gibt es doch Bereiche, wo es gewaltig stinkt, nicht so sehr im Äußeren, dafür umso mehr im Inneren. Wenn z. B. selbst in mainstream-Medien wie dem ZDF unser System praktisch grenzenlos ins lächerliche gezogen wird (z. B. in der Heute-Show), ohne dass dies irgend welche rechtlichen Folgen hat, kann man erkennen, wie faul unsere Gesellschaft geworden ist; sie treibt in einer Mischung aus oberflächlicher Unterhaltung, Streit um Nebensächlichkeiten, Selbstgerechtigkeit und Passivität wie eine Kloake dahin. Nach Reinheit strebende Idealisten werden als Spinner abgetan, weil sie in den gewohnten Einheitsbrei spucken.

Zum Glück zeigt sich dennoch die Sehnsucht nach Reinheit immer wieder, auch in der mehr und mehr zum Standard erhobenen Mittelmäßigkeit. In den 60er bis hinein in die 70er Jahre gab es weltweit einen Aufschrei der Jugend nach mehr echten Inhalten. Diese Menschen altern nun und sind zum größten Teil vom mainstream aufgesogen worden. Auch die Hare-Krishna-Bewegung fasste in dem besagten Zeitraum der 60er und 70er Jahre weltweit Fuß. Es ist denn auch das wichtigste Anliegen der Vaishnavas, auf den spirituellen Durst der Seelen nach reinen Empfindungen aufmerksam zu machen und Wege hin zu einem ewigen Leben in reiner dienstbezogener Liebe (hingebungsvoller Dienst) aufzuzeigen und zu praktizieren. Dies steht im Einklang mit den Anliegen der Verfechter der Reinheit wie zum Beispiel einem Heinrich von Kleist (1777 - 1811 AD), dem jede Mittelmäßigkeit ein Greuel war und der bis in den Tod hinein den Wert und die Existenz wahrer Liebe beschrieb und einforderte. Der Normalbürger zeigt die Tendenz, solche Menschen zu verlachen, weil er nicht zugeben möchte, dass das Alltagsleben praktisch nichts hergibt. In Liebesangelegenheiten gilt z. B. das Sprichwort

"Darum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Geld zur Scheidung findet".

Diese Haltung ist eine traurige Bankrotterklärung, die wir als Spiritualisten nicht unterschreiben. KRSNA ist die ewige Quelle vollkommener Reinheit. Diese Tatsache hält die unsterbliche Hoffnung nach der wahren Alternative aufrecht. Wahre Reinheit geht weit über die Verstandesebene hinaus, weil weder materieller Reichtum noch materielles Wissen glücklich machen.

Lassen wir uns also niemals entmutigen, denn wahres Glück ist erreichbar; für jeden, der sein Leben schwerpunktmäßig darauf einrichtet und dem nichts heiliger ist als eine echte Beziehung mit KRSNA. Solche Seelen sind sehr vom Glück begünstigt, und der Autor dieses Beitrags hofft, dass er den Anschluss niemals verlieren möge, denn schon der geringste Dämmerschein einer Verbindung mit KRSNA übertrifft alle weltlichen Güter.

Hier noch ein Link zu einer Lesung des Kleist-Romans "Die Marqise von O". Heinrich von Kleist, der - wie das bei solchen Idealisten stets der Fall ist - erst nach seinem Verscheiden entdeckt wurde, hebt in diesem Roman besonders die Bedeutsamkeit von Treue und Reinheit hervor.