Richtiges Werkzeug

Thema 22/2019

Heute wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, ob es überhaupt "richtige" Sachen - Wahrheiten und ähnliches - gibt. Diese Frage ist vor dem Hintergrund der vorherrschenden Einheits-Esoterik doch berechtigt, oder? Die Monisten behaupten ja, alles sei eins und eins wie das andere.

Hierzu wollen wir heute folgende Gedanken beisteuern:

Der Krishna-Ozean der absoluten Wahrheit ist so unermesslich tief, vielschichtig und umfangreich, dass es einem einzelnen Wesen nicht möglich ist, ihn auch nur annähernd zu begreifen oder zu beschreiben.

Aus diesem Gedanken ergeben sich folgende Tatsachen:

Shri Krishna stellt uns in Seiner unendlichen Barmherzigkeit praktisch unzählig viele Möglichkeiten, Lehren, Methoden, Werkzeuge, Philosophien etc. zur Verfügung, um Ihm näher zu kommen, oder auch um uns von Ihm zu entfernen, denn Er lässt uns auch diese letztere Freiheit, wie wir gerade in unseren Beiträgen ab 15/2019 bereits heraus gestellt haben.

Diese Möglichkeiten gleichen einem unermesslich großen, wohl sortierten Werkzeugkasten. Hierzu zwei Beispiele:

Erstes Beispiel - Ein Maurer benutzt vorrangig zwei Werkzeuge, um ein Gebäude zu errichten, nämlich die Maurer- und die Glättkelle. Das bedeutet aber nicht, dass seine anderen in seinem Werkzeugkasten befindlichen Geräte nutzlos sind, z. B. ein Hammer und vieles mehr.

Zweites Beispiel - Es nützt einem Eskimo wenig, wenn wir ihm radikalen Veganismus predigen. In seiner Situation benötigt er andere Weisheiten.

Das Gegenteil von einem wohl sortierten Werkzeugkasten ist ein Durcheinander von stumpfen abgenutzten Gegenständen. Die Monisten verschmelzen alles zu ihrem geliebten Einheitsbrei und berauben sich so der klaren Orientierung und einem effektiven Vorankommen. Sie sind meist orientierungslos in ihrem Einheitswahn. Jedoch dürfen sie ihrem wichtigsten Lehrer, dem großen Shri Shankaracharya - kurz Shri Shankara - bis zum Exzess nachfolgen, um dann in seltenen Fällen das Brahman, das Einheitslicht Shri Krishnas, zu erreichen, wo man tatsächlich keine Werkzeuge mehr benötigt, weil es dort nichts zu tun gibt. Die Mayavad-Philosphie, die der Shiva-Avatara Shri Shankaracharya auf Geheiß Shri Krishnas in unsere Welt brachte, ist sehr schwer umzusetzen und praktisch für uns Kali-Jünglinge ungangbar. Nur wenige Hardcore-Monisten erreichen die drittklassige Brahman-Verwirklichung. Shri Shankara selbst ist überraschenderweise kein Monist, sondern verehrt seinen ewigen Herrn Govinda, ist also ein großer Vaishnava, der nur ungern die trockene Mayavad-Philosophie verbreitete, um Atheisten zu verwirren, was erstaunlich gut gelang, wie man an der heutigen Esoterik-Szene sehen kann. Immerhin führt er so die Atheisten zumindest zu der drittklassigen Gotteserkenntnis, der Brahman-Verwirklichung.

Shankara sagte seinen vertrauten Weggefährten, nicht jedoch zu den verstockten Atheisten:

"bhaja Govinda bhaja Govinda ..."

übersetzt sinngemäß: "Verehrt Govinda, Ihr Narren!!!"

Der goldene Avatara Shri Chaitanya (1486 bis 1534) stellte zu Beginn der Neuzeit wieder den Gottesdienst als ewig höchstes Dharma *** heraus und initiierte zu diesem Zweck die Hare-Krishna-Bewegung, die nun also seit rund 500 Jahren sich auf der ganzen Welt verbreitet und die Mayavad-Philosophie verdrängt, weil es sich eben um eine höhere Verwirklichung handelt; Ja, diese Lehre ist identisch mit den Lehren Shri Krishnas in der Bhagavad-gita und somit die höchste Philosophie. Der goldene Avatara, Shri Gauranga, fasste die absolute Wahrheit in folgendem zentral wichtigen Aphorismus für uns alle zusammen:

jivera 'svarupa' haya
krishnera 'nitya-dasa'
krishnera 'tatashtha-shakti'
'bhedabheda-prakasha'

Übersetzung: Die ewige wesensgemäße Stellung jedes Lebewesens ist es, ein Diener (eine Dienerin) von Shri Krishna zu sein, weil wir die marginale Energie Krishnas sind, gleichzeitig eins und verschieden von Shri Krishna. Diese unter Theologen als Philosophie des gleichzeitigen Eins- und Verschiedenseins oder in Bengali achintya-bheda-bheda-tattva bekannte Lehre ist identisch mit der ursprünglich vom Weltenschöpfer Brahma verkündeten Unterweisung an seinen geistigen Sohn Narada Muni (siehe Shrimad-Bhagavatam, Canto 2, Kapitel 9, Verse 33, 34, 35 und 36).

Mit der Verbreitung der Hare-Krishna-Bewegung in unserer modernen Zeit lieferte Seine Göttliche Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada die effektivsten Werkzeuge für unsere spirituelle Evolution, insbesondere den Hare-Krishna-Maha-Mantra, den wir heute in großer Ekstase chanten wollen:

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

Mittels des Chantens der heiligen Namen Krishnas kommen wir unmittelbar, also verzögerungsfrei, mit der höchsten Realität in Verbindung; auch wenn die Kirchen brennen!

Alles wendet sich zur Zeit zum Guten, langsam aber sicher!

Frohe Ostern wünscht Ihnen

Ihr Diener

Parivadi dasa

P. S.: Noch ein Lied zum Abschluss:

O Shri Hari, mein ganzes Leben habe ich nutzlos vergeudet. Ich habe zwar die so seltene menschliche Lebensform erlangt, doch wie ein Geizhals habe ich es versäumt, Shri Shri Radha-Krishna zu verehren. Auf diese Weise habe ich wissentlich Gift getrunken.

Die Schatzkammer der göttlichen Liebe von Goloka Vrindavana ist in Form der Sankirtan-Bewegung herab gekommen, des gemeinsamen Chantens der Heiligen Namen Shri Haris. Warum fühlte ich mich nie zu diesem Chanten hingezogen? Tag und Nacht brennt mein Herz von dem Feuer, das durch das Gift der Weltverbundenheit entflammt ist, und ich habe nichts unternommen, um dieses Brennen zu löschen.

Shri Krishna, der Sohn des Königs von Vraja, ist nun als der Sohn Mutter Sachis (als Shri Chaitanya) erschienen und Balarama kam als Nitai (Shri Nityananda). Durch die Heiligen Namen haben sie sogar die niedrigsten und verruchtesten Seelen befreit, wofür die beiden Sünder Jagai und Madhai der beste Beweis sind.

O mein Herr, Sohn Nanda Maharajas, der Du in Begleitung der Tochter Vrishabhanus (Shri Radha) bist, bitte sei mir barmherzig. Narottama dasa Thakura (der Verfasser dieses vier-strophigen Lieds) sagt: 'Mein lieber Herr, bitte verstoße mich nicht von Deinen rötlichen Lotosfüßen, denn wem außer Dir könnte ich meine Liebe schenken?'

Lied von Narottama dasa Thakura um 1550, einem der größten Vaishnava-Poeten und -Ekstatiker. Wer sich für seine ekstatischen Verwirklichungen interessiert sollte sich mit ihm befassen. Hier ein Link zu seiner Hörbuch-Biografie!!! Klick hier

Hier noch ein Link zu einer Vertonung des Liedes: Hari Hari

*** Dharma bedeutet in der vedischen Tradition die naturgemäße Pflicht und damit gleichzeitig auch das gottgegebene Recht eines jeden Lebewesens. Einfaches Beispiel:

Ein begabter Maurer sollte sein Handwerk zum Nutzen der anderen ausüben und hat gleichzeitig auch das gottgegebene Recht, dieser Tätigkeit nachzugehen. Die Begriffe Rechte und Pflichten sind also in dem vedischen Begriff Dharma synergetisch vereint.