Shrila Prabhupada spricht über Sigmund Freud (1856 - 1939)

Auszüge aus Beyond Illusion and doubt


Der Begründer der Psychoanalyase, Sigmund Freud, verbrachte den größten Teil seines Lebens in Wien, wo er den menschlichen Geist studierte und Lehren zur Behandlung von Geisteskrankheiten formulierte, denen noch heute große Bedeutung beigemessen wird. Im folgenden Gespräch mit einem seiner Schüler, stellt Shrila Prabhupada heraus, dass Freud die Verrücktheit des materialistischen Lebens selbst ignoriert oder übersehen hat und daher - in letzter Hinsicht - seine Feststellungen zwecklos sind.

Schüler: Sigmund Freud dachte, dass viele psychiologischen Probleme von traumatischen Erfahrungen der Kindheit herrühren. Daher versuchte er, seine Patienten mit diesen Erlebnissen zu konfrontieren und sie zu analysieren.

Shrila Prabhupada: Aber er wusste nicht, dass man wieder ein Säugling sein wird. Nach diesem Leben wird man in einen weiteren Mutterleib versetzt und wieder gleiche traumatische Erfahrungen machen. Daher ist es die Pflicht des spirituellen Meisters und der Eltern, das Kind vor weiteren Geburten zu schützen. In diesem Leben haben wir die Möglichkeit, die leidvollen Situationen der Geburt, des Todes, des Alterns und der Krankheit zu verstehen, und wir sollten in einer Weise handen, dass wir nicht gezwungen werden, wieder durch diese Stadien zu gehen. Andernfalls werden wir nach dem Tod wieder Geburt nehmen und fortgesetzt in Schwierigkeiten gebracht.

Schüler: Freud behandelte viele neurotische Personen. Wenn beispielsweise ein Mann impotent ist, so könnte man bei einem Studium seiner Kindheit eventuell feststellen, dass er schlimme Erfahrungen mit seinem Vater oder der Mutter gemacht hat, die nun dazu führen, dass er sich von Frauen abgestoßen fühlt. Durch die Analyse dieser Begebenheiten könnte es zu einer Bereinigung der Konflikte kommen, und der Mann könnte ein normales Sexualleben führen.

Shrila Prabhupada: Dessen ungeachtet sind auch die Erfahrungen während des sogenannten normalen Sexuallebens im Grunde frustrierend und unbedeutend. Für den gewöhnlichen Menschen, der dem materialistischen Lebensstil verhaftet ist, ist Geschlechtsverkehr natürlich sehr wichtig. Die Schriften aber geben die Auskunft:

"yan maithunadi-grihamedhi-sukham hi tuccham"

"Die Freude des Geschlechtslebens ist höchstens zehntklassig".


Da die Materialisten keine krishna-bewussten Erfahrungen machen, bevorzugen sie Sexualität als das höchste. Was steckt dahinter? Wir fühlen Juckreiz, und wenn wir uns kratzen, empfinden wir eine Art Glücksgefühl. ...

Schüler: Freuds Philosophie ist, dass die Menschen an Neurosen leiden und aufgrund von Ängsten und inneren Konflikten unausgeglichen sind, was auf den Sexualtrieb zurückzuführen sei.

Shrila Prabhupada: Da geben wir ihm recht. Das verkörperte Lebewesen hat Hunger und verspürt den Sexualtrieb. Wir sehen das sogar bei Tieren.

Schüler: Freud glaubte, dass das Ego versucht, diese primitiven Triebe zu unterdrücken und dass dies all die Ängste verursache.

Shrila Prabhupada: Wir erklären dazu, dass zweifellos materialistisches Leben sehr leidvoll ist. Sobald man einen materiellen Körper angenommen hat, erleidet man drei Arten von Schwierigkeiten:

- Schwierigkeiten seitens anderen Lebewesen
- Schwierigkeiten, die die Natur verursacht
- Schwierigkeiten, die wir mit unserem Körper und Geist haben

Die Frage ist also, wie wir diese Schwierigkeiten überwinden und anhaltendes Glück erlangen können. Solange wir den materialistischen Lebensstil mit den dreifachen Leiden und wiederholter Geburt und wiederholtem Tod fortsetzen, kann es keine Frage von Glück geben. Die gesamte vedische Zivilisation basiert auf dem Ansatz, wie man diese materielle Krankheit beheben kann. Wenn wir diese Krankheit kurieren, dann werden die Symptome automatisch verschwinden. Freud setzt sich nur mit den Symptomen der grundlegenden Krankheit auseinander. Wenn man eine Krankheit hat, so verspürt man einmal Schmerzen im Kopf oder den Beinen oder im Magen, aber wenn wir die Krankheit heilen, geht all das vorüber. Das ist unser Programm.

Schüler: Freud erklärt in seiner Theorie der Psychoanalyse, dass wir durch das Erinnern und Aufarbeiten der emotionalen Traumatas der Kindheit von den negativen Auswirkungen befreit werden können.

Shrila Prabhupada: Aber wo ist die Garantie, dass man nicht wieder traumatisiert wird? ... Wenn man ein Problem gelöst hat, kommt sofort das nächste. ... Solange man von der materiellen Natur kontrolliert wird, folgt ein Schock auf den anderen. ...

Schüler: Freud sagt, dass die sexuelle Energie nicht nur im Geschlechtsverkehr ausgedrückt wird, sondern auch in einer Vielfalt von Sinnenfreude involviert ist, z. B. beim Essen oder Saugen.

Shrila Prabhupada: Das wird von den Schriften bestätigt:

"yan maithunadi-grihamedhi-sukham"

"Die einzige Freude in der materiellen Welt ist Sexualität."



Das Wort adi deutet an, dass das grundlegende Prinzip Sexualität ist. Das ganze System des materiellen Daseins zirkuliert um Sexualität. Die daraus resultierende Freude ist wie ein Tropfen Wasser in der Wüste. Wenn man einen Tropfen Wasser in der Wüste findet, dann ist es nicht falsch zu sagen "hier ist etwas Wasser", aber was ist der Nutzen? Ebenso empfindet man definitiv etwas Freude im Geschlechtsleben, aber was ist der Nutzen? Wenn man es mit der unbegrenzten Freude des Krishna-Bewusstseins vergleicht, ist es wie ein Tropfen Wasser in der Wüste. Jeder sucht nach unbegrenzter Freude, aber niemand ist zufrieden. Sie haben in so vielen verschiedenen Arten und Weisen Sex und die Frauen auf der Straße laufen nahezu nackt herum. Die gesamte Gesellschaft ist so heruntergekommen. ...