Einblick I: Hinduismus
er Begriff Hinduismus ist für viele von uns immer noch mit vielen Fragen verbunden. Verschiedenste Yogis, Gurus und andere Personen aus Indien haben im Westen durch teils widersprüchliche Lehren auf sich aufmerksam gemacht. Auch die verschiedensten religiösen Praktiken und Bräuche der Inder machen es einem nicht leicht, das allgemein Verbindende dahinter zu sehen. Tatsache ist, dass wir es mit vielen Phänomenen zu tun haben, die alle als "hinduistisch" bezeichnet werden. Der Begriff Hindu stammt nicht von den Hindus selbst, sondern
von den Persern, die damit die Menschen bezeichneten, die jenseits
des Indus (Sindh) lebten und ihre eigene Lebensweise hatten.
Vom Hinduismus ausgenommen sind Religionen, die auf einen
bestimmten Religionsgründer zurückgehen, z.B. das Christentum, der
Islam, der Buddhismus sowie die Sikhs. Die Hindus verstehen ihre
Tradition als ewig und beziehen sich daher nicht auf auf einen Gründer.
a) Alle Hindus berufen sich auf die vedischen Offenbarungsschriften.
Diese Schriften sind sehr umfangreich und wegen ihrer religionsphilosophischen
Vielgestaltigkeit Ursprung verschiedener Glaubensrichtungen.
Die vedischen Offenbarungsschriften halten für jedermann,
auf welcher Stufe der Erkenntnis er sich auch befinden mag, Lehren,
Unterweisungen und Praktiken bereit, die ihn dem ersehnten Ziel
näherbringen können. Grundgedanke dabei ist, dass für den Einen
schädlich sein kann, was dem Anderen nützt. Gott selbst unterstützt
diese Art der Unterrichtung. Er offenbart sich je nach dem Grad
der Wahrnehmungsfähigkeit der Lebewesen.
In der Bhagavad- gita, der am
weitest verbreiteten heiligen Schrift Indiens, offenbart Sich Shri
Krishna als die Höchste Persönlichkeit Gottes und unterweist Seinen
Geweihten Arjuna in spirituellem Wissen. Die ewige Stellung des
Lebewesens als Teil und Diener Gottes wird herausgestellt. Aus dieser
ewigen Stellung des Lebewesens ergeben sich ewige Pflichten, die
man als sanatana- (ewig) dharma (Pflicht) bezeichnet.
Alle belohne ich in dem Maße, wie sie sich Mir ergeben.
Jeder folgt Meinem Pfad in jeder Hinsicht.
So sagt Shri Krishna in der Bhagavad-
gita (4.11)
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b) Der Glaube an die Möglichkeit wiederholter Geburten
und Tode sowie an verschiedene Bewusstseinsebenen und die Beseeltheit
jedweder Wesenheit im Kosmos - z.B. Mutter Erde - ist den meisten
Hindus gemeinsam. Da die Hindus die Erde und alle Manifestationen
und Geschöpfe als beseelt ansehen, haben sie im Allgemeinen große
Achtung vor der Natur und allen Lebewesen. Hieraus resultiert natürlich
auch der Grundsatz der Gewaltlosigkeit.
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