Die wichtigsten Vertreter der Schülernachfolge
HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura gibt folgende prominenten Vertreter der Hare-Krishna-Schülernachfolge an:
hri Krishna Selbst gibt die Essenz des vedischen Wissens an den Weltenschöpfer Brahma weiter, der seinen Sohn, Narada Muni, im Wissen über Bhakti-Yoga erleuchtet. Narada Muni ist ein berühmter Gottgeweihter, der zum gesamten Kosmos und auch zur spirituellen Welt Zugang hat. Er predigt, singt, verherrlicht Shri Krishna überall und nimmt Schüler im gesamten Universum an. Narada Muni weihte Shrila**** Vyasadeva ein, der auch unter dem Namen Veda-Vyasa bekannt ist. Dies geschah ca. 3000 vor Christus. Shrila Vyasadeva ist eine göttlich bevollmächtigte Inkarnation, die herabstieg, um die Veden schriftlich niederzulegen, die vorher hauptsächlich nur mündlich überliefert worden waren. Früher konnten die Weisen sich alles merken, was sie nur einmal gehört hatten. Sie hatten aufgrund ihrer asketischen Lebensführung und der damals günstigen Umweltbedingungen ein fotografisches Gedächtnis. Im Lauf der Zeit degradierten die Zustände zusehends.
|
|
|
HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura |
Weltenschöpfer Brahma |
Narada Muni reist unentwegt musizierend
und singend durchs ganze Universum
und lobpreist Shri Krishna, seinen Herrn.
|
Daher schickte Shri Krishna Shrila Vyasadeva, um die Veden für die Nachwelt zu retten. Shrila Vyasadeva, der noch immer in spiritueller Weise im Himalaya gegenwärtig ist, weihte im 13. Jahrhundert den großen Vaishnava-Theologen Shri Madhvacharya ein.
|
|
Shrila Vyasadeva |
Shri Madhvacharya |
hri Madhvacharya ist auch für weltliche Theologie-Studenten ein Begriff, da er einen sehr großen Einfluss auf die indische Geisteswelt ausübte und den monotheistischen Grundwahrheiten wieder zu ihrer Geltung verhalf. Über 15 weitere Vaishnava-Größen des Mittelalters kommt die Strömung reiner Gotteshingabe dann zu Ishvara Puri, einem spirituellen Meister, der Gott Selbst als seinen Schüler annahm, nämlich Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu******** (1486 bis 1534 AD).
In Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu findet die Schülernachfolge ihren spirituellen Höhepunkt, da dieser in den Herzen der Menschen reine Liebe zu Gott entfachte, was niemals vorher in dieser Weise stattgefunden hat. Es geschahen im 16. Jahrhundert beim Wirken Shri Chaitanyas unzählige kaum vorstellbare und ekstatische Wunder der Superlative, die sich der trockenen Betrachtungsmethode der Materialisten völlig entziehen. Trockene Spekulanten können das Wirken Shri Chaitanyas nur dann verstehen lernen, wenn sie ihr Herz öffnen und sich diesen Angelegenheiten behutsam und mit Respekt nähern.
|
Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu |
Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu macht es den Menschen des gefallenen Kali-Zeitalters möglich, Gott auf einfache Weise näher zu kommen, nämlich durch das Chanten des Hare-Krishna-Maha-Mantras, den Er zu Beginn des 16. Jahrhunderts als zentralen Mantra für das gesamte noch bevorstehende Kali-Yuga erkor!!! Er ist also der Initiator der Hare-Krishna-Bewegung.
Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare |
|
Die sechs Gosvamis von Vrindavana |
hri Chaitanya ernannte Shrila Rupa Gosvami****** zum Leiter der nun etablierten Hare-Krishna-Bewegung. Shrila Rupa Gosvami ist daher der führende Acharya***** der von Shri Chaitanya gestarteten Revolution der Hingabe. Shrila Rupa Gosvami jedoch ist nicht allein in dieser Führungsposition, sondern wirkte zusammen mit weiteren fünf Gosvamis dieser Zeit. Zusammen sind diese als die sechs Gosvamis von Vrindavana bekannt. Sie lebten also in Vrindavana, in der Nähe von Delhi, wo Shri Krishna ca. 3000 vor Christus erschienen war.Auch andere Vaishnava-Acharyas wurden von Shri Chaitanya mit besonderen Aufgaben betraut, darunter Shrila Haridasa Thakura, der uns das Chanten der Heiligen Namen lehrt und daher ebenfalls eine ganz besondere Stellung einnimmt.
|
Shrila Haridasa Thakura chantet
unentwegt und unermüdlich den
Hare-Krishna-Maha-Mantra auf seiner
Gebetskette (Japa-Mala), die er
in einer Malatasche mit sich führt. |
araufhin folgte Shrila Krishnadas Kaviraja Gosvami, der von den sechs Gosvamis von Vrindavana ermächtigt wurde, die wichtigste Biographie über Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu zu verfassen, das Chaitanya-charitamrita. Shrila Prabhupada*********, der Gründer-Acharya der ISKCON, hat dieses Werk in englischer Sprache der westlichen Welt zugänglich gemacht, mit wunderbaren Kommentaren. Shrila Krishnadas Kaviraja Gosvami hat dieses Werk im hohen Alter verfasst, als seine Hände bereits zitterten. Dennoch ging es als Meisterwerk in die Literaturgeschichte ein. Es ist als goldenes Buch Bengalens bekannt geworden und vermittelt uns den Zugang zur höchsten esoterischen Wahrheit, den ewigen Dienst für Shri Shri Radha-Krishna!!!
ann folgt im 17. Jahrhundert Shrila Narottama dasa Thakura, ein großer Vaishnava-Poet, dessen Lieder wir heute dank Shrila Prabhupada singen
können. Er war ein Ekstatiker in der Linie Shri Chaitanyas und auch einer der ersten, der Vaishnava-Literatur verbreitete. Zusammen mit ihm wirkten wetere zwei Vaishnva-Poeten, nämlich Shrinivas Acharya und Shyamananda prabhu, die ebenfalls einen besonderen Platz einnehmen und an den ersten Buchverteilungs-Missionen beteiligt waren. Die Hare-Krishna-Buchverteilung geht auf diese drei Vaishnava-Poeten zurück!!!
Im 18. Jahrhundert erscheint Shrila Visvanath Chakravarti Thakura, der wichtige Kommentare zu den heiligen Schriften und überhaupt umfangreiche theologische Abhandlungen mit wegweisendem Charakter vorlegt. Auch er verfasst Lieder, besonders zur Verherrlichung der Acharyas.
etzt kommen wir schon in unsere unmittelbare Zeitdimension mit Shrila Jagannath dasa Babaji**********, dem spirituellen Meister von Shrila Bhaktivinoda Thakura, dem Pionier der weltweiten Hare-Krishna Mission. Shrila Jagannath dasa Babaji bestätigte als weithin anerkannter befreiter Vaishnava die Richtigkeit des Erscheinungsortes Shri Chaitanyas, den sein Schüler Bhaktivinoda Thakura gefunden hatte. Shrila Jagannath dasa Babaji war bereits rund 120 Jahre alt, als er in einem Korb zu diesem Ort getragen wurde. Er konnte eben nicht mehr gehen und seine Augenlider musste er mit seinen Fingern öffnen. Als sie an dem von Bhaktivinoda Thakura erkundeten Ort ankamen, hüpfte er plötzlich in seiner spirituellen Freude auf und nieder (im Tragekorb wohl).
|
|
Shrila Jagannath dasa Babaji |
Shrila Bhaktivinoda Thakura |
Wie bereits erwähnt ist nun der Pionier der Hare-Krishna-Bewegung der Moderne an der Reihe, nämlich Shrila Bhaktivinoda Thakura (1838 bis 1914).
Von Shrila Bhaktivinoda Thakura ließ sich Shrila Gaurakishora dasa Babaji inspirieren (? bis 1915), ein allgemein anerkannter reiner Geweihter Shri Krishnas, dessen Biographie ebenfalls erhältlich ist.
|
Shrila Gaurakishora dasa Babaji |
r plegte an unreinen Orten - z. B. Toilettenanlagen - zu chanten, um nicht gestört zu werden. Auch versteckte er sich oft tagelang. Er war äußerst einfach, bescheiden und demütig und nahm letztlich nur aufgrund der großen Entschlossenheit des Sohnes von Bhaktivinoda Thakura diesen Sohn als seinen einzigen Schüler an, nämlich HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura (1874 bis 1937). Dieser predigte erfolgreich in ganz Indien, indem er die Gaudiya-Math*** etablierte. Sein herausragender Schüler HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada* verbreitete die Hare-Krishna-Bewegung dann über die Welt.
hrila Bhaktivinoda Thakura, der Pionier der Weltmission, gab uns bereits auf, die Bewegung in gemeinsamer Weise aufrecht zu erhalten, um Schwächungen aufgrund von Zersplitterungen zu vermeiden. Shrila Prabhupada gründete daher 1966 die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON), die auf Anweisung von Shrila Bhaktivinoda Thakura und seines Sohnes HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura von einem Führungsrat geleitet wird. Dies ist ein Modell, das für eine Weltmission neu eingeführt wurde. Die herausragenden Vaishnavas der ISKCON mögen in fairem Wettstreit und Dialog mit anderen Vaishnava-Gruppen sowie anderen Weltanschauungen kooperativ zusammen arbeiten. Dieses Zusammenwirken von Vaishnava-Führern schmälert nicht ihren Ruhm sondern vergrößert ihn nur, denn gerade im Kali-Yuga, dem Zeitalter von Streit und Heuchelei, ist es besonders schwer, kompromissbereit zusammen zu arbeiten. Es erfordert ein hohes Maß an Hingabe, Demut und Selbstaufopferung, eigene Ideen mit denen anderer abzustimmen, besonders dann, wenn man stark befähigt ist.
Alle Ehre sei daher den Acharyas, die der ISKCON dienen, allen anderen Vaishnava-Acharyas sowie all denen, die Gottes Ruhm preisen!
Alle Ehre sei Shrila Prabhupada, dem wir zu besonderem Dank ewiglich verpflichtet sind!!!
* HDG AC bedeutet His Divine Grace (siehe nächste Fußnote); AC steht für die Vornamen Abhay Charan, die er bei seiner Geburt in Kolkata im Jahr 1896 von seinen Eltern erhielt. Wir kürzen diese vielen Dinge der Übersichtlihkeit halber ab und verwenden auf der Krishna-Culture-Website am liebsten den Kurztitel Shrila Prabhupada, den seine vertrauten Nachfolger mit seinem Einverständnis gebrauchten, um in den Gesprächen einfach besser klar zu kommen. Sonst kommt ein Westler auch gerne ins Grübeln, wenn er schon dieses Vaishnava-System der Ehrentitel als eher abschreckend für eine weitere Vertiefung in die Inhalte der Hare-Krishna-Tradition empfindet. Daran soll es nun wirklich nicht scheitern, oder? Wichtig ist, dass wir die Vaishnava-Theologie verstehen und uns möglichst freudvoll darin engagieren!!! Die Vornamen Abhay Charan bedeuten in deutscher Sprache etwa "furchtlos im Schutz der Lotosfüße des Herrn". Die Eltern von Shrila Prabhupada waren von Astrologen darüber aufgeklärt worden, dass sich ihr Sohn als großer Gottgeweihter entfalten würde, was sich ja dann in aller Deutlichkeit bewahrheitete!!!
** HDG ist die von Krishna-Culture gewählte Abkürzung für His Divine Grace. In deutsch lautet dieser besondere Ehrentitel etwa Seine göttliche Gnade.
*** Die Gaudiya-Math ist ein in ganz Indien verbreiteter Gaudiya-Vaishnava-Orden, also eine Gruppe klosterähnlicher Einrichtungen, die von HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts etabliert wurde. Nach dem Verscheiden von HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura im Jahr 1937 AD kam es leider zu Auseinandersetzungen unter den Gaudiya-Math-Führern, was die Mission sehr schwächte. HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada selbst war ja ein autorisierter Schüler von HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura und wurde von ihm mehrmals gebeten, die Hare-Krishna-Bewegung in englischer Sprache besonders in den westlichen Ländern zu verbreiten. Die von Shrila Prabhupada im Jahr 1966 AD gegründete ISKCON ist somit ein autorisierter Nachfolger des Gaudiya-Math-Systems und folgt strikt den Vorstellungen, die HDG Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura von einer Hare-Krishna-Weltmission hatte.
**** Shri oder gerne auch Shrila ist der allgemein verwendete Titel für eine verehrenswerte Person (ähnlich dem englischen Sir)
***** Acharya ist die Bezeichnung für eine meist sehr einflussreiche spirituelle Person, die besonders auch mittels des eigenen vorbildlichen Folgens der Lehren auffällt. Das sind also die Lehrer, die nicht nur das Wasser predigen, sondern es auch trinken; und eben nicht Wein! Von den Acharyas hängt somit das reine Fortbestehen einer spirituellen Bewegung ab!
****** Gosvami ist der Titel für ein entsagt lebendes Vorbild - einen Mönch - einer echten spirituellen Tradition. Swami hat die identisch gleiche Bedeutung und wird als Titel von Mönchen auf Lebenszeit getragen.
******* Thakura ist vergleichbar mit dem westlichen Titel Professor. Es handelt sich also um Personen, deren Lebenswerk unter den Anhängern einer spirituellen Tradition als besonders herausragend angesehen wird. Sie verbreiten also wegweisende spirituelle Inhalte und Verwirklichungen.
******** Mahaprabhu ist der höchste Vaishnava-Ehrentitel und bedeutet großer Meister. In der Hare-Krishna-Tradition trägt ausschließlich deren göttlicher Initiator Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu diesen Titel.
********* Prabhupada ist ähnlich zu sehen wie Mahaprabhu und wird von führenden Vaishnava-Acharyas besonders verdienten Acharyas verliehen. Es ist somit ein wertschätzender Titel mit folgender Bedeutung: Ein Meister (Sanskrit Prabhu), bei dessen Lotosfüßen viele andere Meister Zuflucht suchen. In der ISKCON wird dieser Titel derzeit ausschließlich für HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada verwendet. Auch der spirituelle Meister von Shrila Prabhupada wird gerne mit diesem zusätzlichen Ehrentitel bedacht. In der Vaishnava-Praxis wird also nicht so preussisch engstirnig bei der Verwendung von Titeln verfahren; also bitte kein Grund zur Panik!!! Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. In Indien sind auch Gelehrte - so wie auch das Volk - flexibel und streiten sich nur selten, wenn mal ein vielleicht unpassender Titel gebraucht wird.
********** Babaji ist ein Vaishnava-Titel für zurückgezogen lebende asketische Bhakti-Yogis. Wer z. B. im Alter sich im Himalaya in einer Höhle niederlässt, um die letzten Lebensjahre in meditativ entsagter Art und Weise zu absolvieren, kann sich diesen Titel "verdienen", wenn er äußerst entschlossen und losgelöst vom Weltgeschehen lebt, ohne in Skandale verwickelt zu sein; z. B. aufgrund der Bezirzung durch das andere Geschlecht!!!
|