Re: Leid
Geschrieben von Parivadi das am 13. März 2005 11:35:20:
Als Antwort auf: Leid geschrieben von Delirium am 11. März 2005 20:51:
Die Frage nach dem Leid in der Welt ist existenziell. Buddha hat diese Frage ja auch gestellt, als er zum ersten Mal den Palast verlassen hat und das Leid gesehen hat.
Gerade sehr fortgeschrittene Transzendentalisten geben uns das Beispiel, welche Fragen wir stellen sollen. So fragt Sanatana Gosvami, ein führender Vertreter der Hare-Krishna-Bewegung im Mittelalter:
"Wer bin ich, warum befinde ich mich aufgrund der dreifachen Leiden stets in Schwierigkeiten? Wenn ich das nicht weiß, wie kann ich dann fortschreiten?"
(Chaitanya Charitamrita, Madhya-lila, Kaptitel 20, Vers 102)
Natürlich ist es nicht Sanatana Gosvami, der so leidet, sondern er zeigt uns nur, wie unsere Haltung sein sollte, wenn wir uns auf die Suche nach wirklichen Antworten machen. Es ist nämlich schon ein guter Anfang, wenn man zunächst einmal einsieht, dass man leidet und sich in Unwissenheit befindet. So eine Erkenntnis ist gerade heutzutage in unserem "Konsumparadies" schon sehr außergewöhnlich. Zunächst muss man zugeben: "Ich weiss, dass ich nichts weiss!" Das ist die Ausgangsstellung bedingter Seelen. Sokrates gibt hier ein gutes Beispiel.
Leid ist also auch ein Faktor, der uns - sofern wir eine ehrliche Haltung haben - dazu bewegt, nach Antworten auf die Grundfragen zu suchen.
Die technokratische "Machbarkeits-Gesellschaft" stellt die wirklich wichtigen Fragen nicht. Dies führt natürlich zu immer groteskeren Formen von Ersatzbefriedigungen. Dies nennt man maya (Illusion).
Das Standardwerk, in welchem existentielle Fragen gestellt und beantwortet werden, ist die Bhagavad-gita. Dort sagt Shri Krishna zu Arjuna (2.66):
"Wer nicht mit dem Höchsten verbunden ist, kann weder transzendentale Intelligenz noch einen gefestigten Geist haben, ohne die keine Möglichkeit zum Frieden besteht. Und wie kann es Glück ohne Frieden geben?"
Shrila A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada kommentiert zu diesem Vers unter anderem:
"Wenn man also nicht krishna-bewusst ist, kann es für den Geist kein endgültiges Ziel geben. Störung ist auf das Fehlen eines endgültigen Ziels zurückzuführen ... Daher ist es jemandem, der seine Beziehung zu Krishna außer acht lässt, zweifelsohne bestimmt, immerzu zu leiden und keinen Frieden zu finden, mag er auch noch so bemüht sein, Frieden und spirituellen Fortschritt zur Schau zu stellen. Krishna-Bewusstsein ist in sich selbst ein friedvoller Zustand, der nur in Beziehung zu Krishna erreicht werden kann."
Euer Diener
Parivadi das
>Hallo Harries!
>Wollte immer schon mal fragen, warum viele in der Welt so leiden müssen. Wie kann Gott das zulassen? Ihr glaubt doch an Gott, oder?
>Bin ganz Ohr!
>Delirium