Witwen und die Liebe Krishnas?
Geschrieben von Bernd am 16. März 2005 09:09:
Haribol an alle!
Hier ein Text, der mich ergriffen hat. Wer weiß etwas über das vedische Verständnis zur Versorgung der hinterbliebenen Witwen im Dharma-Varnashrama System? Sollte nicht der älteste Sohn für die Mutter Sorge tragen? Was ist, wenn keine Söhne oder Töchter mehr für die Mutter sorgen können, weil es z.B. keine mehr gibt?
Ich nehme an, das die hier geschilderte Praxis des rüden und herzlosen Umgangs mit Witwen in Indien ein Bestandteil des heutigTausende verstoßene Witwen flüchten sich in die "Liebe zu Krishna"
AFP, 24. Oktober 2002
Von Isabelle Ligner, Vrindavan
[Vollständiger Text]
Sie ähneln weißgekleideten Gespenstern: Von ihren Familien verstoßene indische Witwen suchen seit Jahrzehnten Zuflucht in der Stadt, in welcher der Gott Krishna einst seine Jugendliebe erlebte, in Vrindavan.
Janaki, 65, kam vor mehr als 30 Jahren, nach dem Tod ihres Ehemannes, in die heilige Stadt der Hindus mit ihren Tausenden Tempeln und Ashrams (Klöstern). "Meine Schwager sagten zu mir, daß ich zur selben Zeit wie mein Ehemann aus der Familie verschwinden müsse", äußert sie; ihr Gesicht zeugt von Auszehrung, und sie hat sich eine Glatze rasiert. "Sie haben mir das Haus weggenommen und mir befohlen, für den Rest meines Lebens in Vrindavan zu leben; ich hatte keine andere Wahl."
Janaki stammt aus Westbengalen und entstammt einer hohen Kaste, der Brahmanen- (Priester-)Kaste - wie die meisten Witwen an diesem hinduistischen Wallfahrtsort, 150 Kilometer südöstlich von New Delhi; - und wie die meisten hat auch sie der Tod ihres Ehemannes zu einem Dasein als Bettlerin verdammt.
Nach den hinduistischen Traditionen können sich Frauen nach dem Tod des Ehemannes nicht wieder verheiraten und müssen ein Keuschheitsgelübde ablegen. In den höheren Kasten waren sie ab dem 6. Jahrhundert sogar verpflichtet, im Begräbnisfeuer Selbstmord zu begehen, zur Wahrung ihrer "Tugendhaftigkeit". Diese Praxis, die "Sati", wurde 1829 verboten; theoretisch war den Witwen damit die Wiederverheiratung erlaubt. Dennoch, in traditionalistischen Kreisen haben Witwen noch immer die Stellung von Parias [Kastenlosen].
Janaki bittet seit drei Jahrzehnten um Almosen bei den Fremden, die zu Hunderten nach Vrindavan kommen, in jene Stadt, wo sich die umstrittene Gemeinschaft "Hare Krishna" festgesetzt hat, gegründet in den 1960er Jahren in den USA.
Acht Stunden am Tag rezitiert sie in den Ashrams Verse zu Ehren von Krishna, der göttlichen Verkörperung der Liebe zu Gott. Dafür erhält sie pro Tag eine Portion Reis und eine Rupie (zwei Cent); da die Ashrams keine Witwen beherbergen, versammeln sich diese in armseligen Hütten am Rande der Stadt. "Oft haben wir nicht mal das Geld, um für die Hütten die Miete zu zahlen", sagt Janaki, "und dann sitzen wir auf der Straße."
Immer trägt sie eine Miniatur von Krishna bei sich, die Darstellung eines blauhäutigen jungen Mannes, welcher, umringt von Kuhhirtinnen, auf einer Flöte spielt. "Er ist alles, was ich noch habe", sagt sie mit brechender Stimme, "mein einziger Trost. Er behütet mich mit seiner Liebe." Dieser Satz kommt immer wieder in den Äußerungen der Witwen, jung und alt, so als hätten sie all ihre abgewiesene Zuneigung und Sinnlichkeit auf diesen allumfassendenden Gott gerichtet, dessen jugendliche Liebesabenteuer mit Hunderten Kuhhirtenmädchen (Gopis) in den Wäldern von Vrindavan in den heiligen Schriften geschildert werden.
"Wir haben niemanden mehr außer ihm; er ist unser Vater, unser Geliebter, unser Gott", äußert Suneti, die mit 25 alles verloren hat, nachdem der Ehemann vor einem Jahr in einem Autounfall ums Leben kam. "Meine Schwiegereltern haben mir meine beiden Kinder weggenommen und haben mir gesagt, ich würde der gesamten Familie Schande bereiten, ginge ich nicht hierher", erklärt die junge Frau; sie hat ein feines Gesicht, umrahmt von langen braunen Haaren, welche ein zarter Schleier bedeckt. "Ich bin von meinem Vater hierhergebracht worden, und er hat mir gesagt, wir dürften uns niemals wiedersehen."
Seit diesem Tag hat Suneti das Make-up aufgegeben; sie trägt nur noch Weiß und auf ihrer Stirn ein gabelförmiges Zeichen, um den Gott zu ehren, der "sie beschützt". Sie lebt vom Betteln und einigen Rupien, die die Priester ihr geben für lange, von ihr abgebetete Litaneien. Sie gibt zu, Hunderte ihrer Schicksalsgenossinnen enden um des bloßen Überlebens willen als Prostituierte. "Daß keiner für uns einsteht, wissen hier die Männer, und sie verstehen es, wie sie uns ausnutzen können", sagt sie. Dann muß Suneti weiter ihre Gebete aufsagen, für ihre Portion Reis.
Wie Hunderte anderer Gestalten in Weiß eilt sie zum Bhagwan Bhajan, dem größten Ashram der Stadt, um im Herzen das "Hare Ram, Hare Krishna" wiederaufzunehmen – das Gebet, das sie rezitieren wird, bis "der Tod sie aus diesem Dasein befreit".
Originalversion:
http://www.deinboard4u.de/board/viewtopic.php?nxu=94112882nx671&p=23#23
und
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en entarteten Kastenwesens ist!
HareKrshna von Bernd!