Re: ... wo mein Herz ist, da ist mein Schatz
Geschrieben von Parivadi das am 14. Februar 2006 20:59:25:
Als Antwort auf: ... wo mein Herz ist, da ist mein Schatz geschrieben von kohle am 14. Februar 2006 18:35:
Liebes Kohlchen, zu Deinem Text:
> ...wo mein Herz ist, da ist mein Schatz
Ja!
>Betrachtungen zu Vers 16 – 24, Kap. 1 der Bhagavad-Gita.
>In diesen Versen wird noch einmal darauf hingewiesen, dass aufgrund der Lenkung Krsnas den Söhnen Pandas der Sieg über die Söhne Kurus gewiss ist. Durch ihre niederen Beweggründe des Eigenvorteils trennen sich die Söhne Kurus von einer Verbindung mit Krsna. Die Söhne Pandas hingegen lassen Krsna durch sich hindurchwirken.<
Ja, gut gesagt!
>Vom heiligen Schlachtfeld Kuruksetra, auf dem sich diese zwei mächtigen Heere gegenüberstehen und zwischen deren Fronten Krsna selbst mit Arjuna dem Gottgeweihten steht, wird im fernen Indien vor über zweitausend Jahren berichtet. Viele abendländische Leser verstehen den Sinn dieser Kriegsdarstellung nicht und lehnen deshalb solche fremden und alten Überlieferungen als heidnischen Mythos ab. Zumindest erweckt die Resonanz in christlichen Foren auf meine Betrachtungen zur Bhagavad-Gita diesen Eindruck. Dabei ist es doch völlig belanglos, welche Geschichten, Legenden und Sagen sich um Krsna, Christus, Mohammed oder Buddha ranken. Insbesondere die ähnlichen Umstände der Geburt Krsnas und Jesus zeigen mir, dass die Lebensgeschichten Krsnas und Jesus lediglich ein Etui für die Schlüssel sind, die zwischen den Zeilen dieser heiligen Schriften und hinter den Fragezeichen unseres Lebens verborgen sind.<
Grundsätzlich hast Du sicher recht. Das nachplappern von Buchstabengläubigkeit bringt uns nicht sehr weit. Dennoch belegen historische Fakten, dass es eine altindische Hochkultur mit hohen Werten gegeben hat. Wir ahnen, wenn wir unser Herz öffnen, dass das wohl so sein muss. So einer war zum Beispiel Friederich Hölderlin. Auch andere Geistesgrößen sagen, dass die Wurzeln am Indus liegen. Und wenn wir heute in Indien ernsthaft Ausschau halten, dann finden wir sehr viele lebende Hinweise, dass da was ganz Erhabenes die Ursache für sehr viel verwirklichte Spiritualität ist. Aber dennoch: Ich gebe Dir recht, dass ein aufgeschlossenes Herz überall die Wahrheit sieht, so wie ein Schwan, der aus dem Schlamm das reine Wasser herausfiltern kann.
>Mit dem äußeren Auge lesen wir von der Leidensgeschichte Jesus und von der Überwindung Arjunas, seine eigene Familie zu töten. Die Erklärungen und Analysen dieser Heldentaten übernehmen wir von Religionslehrern, welche theologischen Wissen studiert haben. Da wir das oft nicht ganz verstehen können, nennen wir unsere Haltung zu dieser Darstellungsform der Wahrheit Glauben.Ich empfinde jedoch, dass die eingeweihten Schreiber uns mit den heiligen Schriften einen völlig anderen Zugang zur unaussprechlichen Wahrheit freimachen, nämlich über die Sinneswahrnehmungen unseres Herzens. Wer in der Lage ist, die heiligen Schriften derart aufzunehmen, der liest mit Augen, die sehen – und er hört mit Ohren, die verstehen ... was der Geist zu sagen hat (so ähnlich steht es in der Bibel geschrieben). Solch eine Lesart ist nur aus dem Herzen heraus möglich.<
Korrekt: Es heißt: Nur wessen Augen mit Hingabe gesalbt sind, können wirklich sehen.
>Im Herzen ist unsere individuelle Gemütsverfassung niedergelegt. Das Herzlicht taucht unser Leben in Helligkeit und Dunkelheit. Hier treffen sich sowohl die weltlichen Gegensätze als auch die Stille göttlicher Unberührtheit. Die in der Bhagavad-Gita beschriebenen Handlungen auf dem heiligen Kriegsschauplatz Kuruksetra können deshalb mit den großen Bewegtheiten eines menschlichen Herzens verglichen werden. Es wird hier das Herz eines Krsna-Anhängers beschrieben, in dem sich die Gegensätze seiner Begierden und Ängste mit der Sehnsucht nach Erlösung gegenüberstehen. Kurus Söhne versinnbildlichen die Streitmacht unserer Abhängigkeiten, die uns an das Leben hier auf Erden binden wollen. Das sind neben unserer Selbstbehauptung auch unsere Bindungen an Familie und Freunde. Demgegenüber steht die Streitmacht unserer Sehnsucht, die all diese Anhaftungen als Leid erfahren hat und sich davon befreien will. In der Mitte zwischen den Fronten steht der Gottgeweihte Arjuna, dessen Streitwagen von Krsna gelenkt wird. Allein dadurch, dass sich die geammelten Kräfte der Sehnsucht Arjuna, dem Gottgeweihten anvertraut, kann die Schlacht gegen das Heer der erdfesselnden Kräfte gewonnen werden. Im christlichen Glauben wird dieses befreiende göttliche Prinzip nicht Arjuna sondern Jesus genannt. Zwei Namen, um deren Original sich Weltanschauungen streiten. Die eine Wahrheit der verschiedenen Namen erschaut jedoch nur das Herz, welches sich Krsna, Christus, Buddha usw. anvertraut und übergibt.<
Tendentiell stimme ich zu, jedoch sollte man die Einheit nicht überbetonen, denn es gibt gleichzeitig auch Vielfalt: acintya-bhedabheda-tattva
Die Welt Gottes ist vielfältig, und man sollte nicht alles miteinander vermischen. Shri Krishna hat viele Aspekte, die nebeneinander existieren und verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Diese Vielfalt gilt es in hingebungsvoller Haltung zu erforschen, um die vollste Freude erfahren zu können. Die Freude der Einheitserfahrung ist dagegen nicht einmal wichtig, selbst wenn man sie mit 10 Millionen multipliziert. Im Chaitanya-caritamrita heißt es dazu im Adi-lila, Kapitel 7, Vers 5:
Spirituell besteht zwar kein Unterschied zwischen den fünf Hauptmanifestationen Krishnas, da auf der transzendentalen Ebene alles absolut ist. Dennoch sollte man unterscheiden, da es spirituelle Vielfalt gibt, um auf diese Weise den Geschmack erfahren zu können. (Wie gesagt mehr als 10 Millionen mal schöner als die Einheitserfahrung!!! Anmerkung von Parivadi das)
Dein Diener
Parivadi das
>Meint
>kohlchen