Re: essen und arbeiten
Geschrieben von Parivadi das am 23. März 2006 00:18:38:
Als Antwort auf: Re: essen und arbeiten geschrieben von alex am 22. März 2006 20:34:
Lieber Alex,
es geht uns darum, Akzente in der Gesellschaft zu setzen, um auch herauszufordern und damit eine Auseinandersetzung zu provozieren. Das ist ein Predigerstil, den Shrila Prabhupada eingesetzt hat. Effektives Predigen findet auf der madhyam-adhikari-Ebene (die Ebene des Unterscheidens!!!) statt. Es wird z. B. Jesus nachgesagt, er habe die Händler aus den Tempeln vertrieben und deren Stände umgeworfen ("Ich habe das Schwert gebracht"). Das mag Dir elitär vorkommen und fanatisch. Aber Prediger möchten Akzente setzen, um die Gesellschaft zum Nachdenken zu bringen. Das bedeutet nicht unbedingt - wenn es sich um fortgeschrittene Prediger handelt - dass der Prediger denkt, er sei etwas besseres als die anderen. Aber er führt seine Mission aus, um Akzente zu setzen.
Auch Shri Chaitanya, die Höchste Persönlichkeit Gottes Selbst, hat in der Diskussion mit dem Chand Kasi KEINEN KOMPROMISS gemacht. Er Selbst bestätigte, dass das Essen von Kühen (damals vor allem durch die Muslime) HÖCHST SÜNDVOLL ist. Er machte keine Ausnahme, kein Zugeständnis, kein Wenn und Aber, keine Beschwichtigung, sagte nicht, dass es schon ok sei, sagte auch nicht, dass es unter bestimmten Umständen ok sei. Nein! Er sagte klipp und klar (o welche Überheblichkeit und Anmaßung), dass es höchst abscheulich ist.
Wir überlassen es anderen, sich gegenseitig in Ruhe zu wiegen, dass doch alles nicht so schlimm ist. Es geht dabei nicht darum, dass wir denken, wir seien bessere Menschen. Es geht darum, dass wir den Menschen (und uns gleichzeitig damit auch) aufzeigen wollen, in welchem Morast wir uns befinden und welch große Gefahren gegeben sind. Shrila Prabhupada sagte diesbezüglich zu seinen Schülern: Euer größter Fehler ist, dass Ihr zuwenig Angst vor maya (der illusionierenden Energie) habt! Wir befinden uns in einem Stadium des kali-yuga, wo Atomkriege unmittelbar ins Haus stehen. Warum wohl? Es ist höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und mit dem hedonistischen Lebensstil, der Gleichgültigkeit, den Schlachthöfen, den sexuellen Perversionen etc. aufzuhören. Daher halten wir es für unsere Pflicht, sehr eindringlich und deutlich zu predigen! Wellness-Diskussionen bringen in diesem Zusammenhang rein gar nichts!
"Solange es Schlachthöfe gibt, gibt es auch Schlachtfelder (Leo Tolstoj)".
Das ist natürlich nicht alles, was die Hare-Krishna-Bewegung zu sagen hat, aber es gehört zwingend mit dazu. Wir werden sonst anstatt yogis Sentimentalisten, die in ihrer Selbsttäuschung auch die anderen täuschen und ihnen keinen wirklichen Dienst erweisen können, da sie keine konkreten Lebenswege weisen können. Alles bleibt vage: "Es könnte so oder es könnte anders sein. Es ist auch ok, Fleisch zu essen; einfach ein lieber Mensch sein! Man kann auch mal fremd gehen; einmal ist keinmal; Du bist so ein lieber Mensch; wir kommen alle alle alle in den Himmel, weil wir so brav sind; oh, Du hast so eine schöne Ausstrahlung; oh Du tust mir so gut ..." - Highway to Hell!
Ein Prediger unterscheidet bei seinem öffentlichen Auftreten, um klare Akzente zu setzen, um den Menschen eine klare Richtung zu weisen, um Halt zu geben!
ISKCON möchte tatsächlich, dass ALLE öffentlichen Schlachthäuser geschlossen werden. ISKCON möchte tatsächlich, dass zumindest die Führungsschicht brahminische Qualitäten kultiviert, wozu Vegetarismus, Drogenfreiheit, geregeltes Sexualverhalten und Einfachheit zwingend gehören.
Dein Diener
Parivadi das