Spirituelles Einmaleins I
Vorbemerkungen (Die Veden)
Thema 35/2023
om ananda-mayo 'bhyasat
"Das Wesen des Höchsten ist Freude" (Vedanta-sutra 1.1.12)
Wir beginnen nun mit einer Reihe von Beiträgen, die die vedische Art des Denkens und die wichtigsten vedischen Axiome aufzeigen sollen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit; Die vedische Offenbarung ist so ungeheuer umfangreich und vor allem vielschichtig in sich ruhend und umwerfend faszinierend, dass ein kleiner Wurm - wie Parivadi dasa - sich nicht anmaßen kann, auch nur einen winzigen Tropfen dieses konzentrierten Nektars der Allgemeinheit präsentieren zu können. Und dennoch sind wir so schamlos, es doch zu versuchen, weil wir den inneren Drang verspüren, andere an diesen spirituellen Ekstasen mit teilhaben zu lassen! Bitte, liebe Leser, segnen Sie den seit nunmehr rund 13 Jahren schwer angeschlagenen und kämpfenden Verwaltungsoberinspektor AD mit mehr Bescheidenheit in seiner Themenwahl und dementsprechend folgender Einsicht:
"Schuster bleib bei Deinen Leisten!"
(autobiografischer Einschub hinsichtlich des Krishna-Culture-Autoren)
Parivadi dasa (bürgerlich Paul Augsburger) wuchs in einer ländlichen Familie in der Nähe von Memmingen auf, in der der Vater, ein fleißiger und in seinen Kreisen angesehener Fabrikarbeiter (besonders aufgrund seiner Zuverlässigkeit, seines technisch vielseitigen Geschicks und vieler geistiger Interessen, denen er sich in seiner Freizeit intensiv widmete) seinen jüngsten Sohn Paul (jetzt eben Parivadi dasa) insbesondere mittels seines eigenen Vorbildes zu einem kritikfähigen und vor allem geistig offenen und vielschichtig interessierten Menschen heran bildete. Besonders übertragen auf den hierfür äußerst dankbaren Sohn haben sich die Vorlieben des Vaters für JS Bach, Friedrich Hölderlin, Friedrich Nietzsche, Hermann Hesse und Eduard Mörike sowie östliche Weltanschauungen, z. B. auch eine spontane Zuneigung für Shri Vishnu! Über die vedische Trinität haben wir in unserer Familie schon diskutiert als Paul etwa 10 Jahre alt war. Das Thema Reinkarnation war bereits damals für uns ein alltägliches Gesprächsthema, obwohl unsere Familie zum römisch-katholischen Spektrum zählte; Jedoch war der Vater, der leider bereits 1982 verschieden ist - als Paul gerade mal 22 Jahre alt war - tolerant und offen hinsichtlich verschiedenster Weltanschauungen, und in unserer Familie wurde nicht selten die ganze Nacht hindurch philosophiert, wobei die Schwester von Paul eher genervt war und eben lieber den Beatles und dem Musical Hair frönte. Zwei weitere Geschwister, zwei ältere Brüder, zeigten nur mäßiges Interesse an den religiös-philosophischen Inhalten der nächtlichen Unterhaltungen, da sie ihre jugendliche Freizeit nicht mit Fragen nach dem Sinn des Lebens "vergeuden" wollten. Jedoch waren bei den nächtelangen Diskussionen oft auch andere Bekannte, Freunde und der zuküftige Ehemann der Schwester zugegen, die den Familienvater allesamt sehr respektierten, weil dieser - wie bereits vorher angedeutet - Respekt seitens der einfachen Landbevölkerung genoss, insbesondere weil sein geistiger Horizont unschwer erkennbar das gewöhnliche Maß einfacher Dorfbewohner weit überstieg. Gleichzeitig benahm er sich als eher zurückhaltender Zeitgenosse nicht nur bescheiden, gastfreundlich und großzügig, sondern war mit einem Wort gesagt liebenswürdig, und Paul war untröstlich als er vom plötzlichen Tod seines über alles geliebten naturverbundenen Vaters erfuhr! Der ISKCON-Gründer HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada wuchs mehr und mehr in die Rolle des ehemaligen Vaters von Parivadi dasa und war in den Jahren ab 1982 der einzige Trost für den Verlust des von Parivadi dasa als seelenverwandt empfundenen Vaters. Bitte, liebe Leser, entschuldigen Sie diesen Exkurs in die persönlichen Angelegenheiten Ihres Hobby-Theologen! Auch wir haben ein Herz, welches zuweilen mitteilungsbedürftig ist. In der nun anbrechenden Morgenröte des spirituellen Erwachens der Menschen allgemein sollten - so denken wir - auch zuweilen Einblicke in die Beziehungsgeflechte von aufgeschlossenen Wahrheitssuchern eine Selbstverständlichkeit sein; natürlich alles in Balance mit den Hauptanliegen der jeweiligen Mission; Also befürchten Sie jetzt bitte nicht, dass wir jede Woche unsere Unterwäsche hier zur Schau stellen!
In alternativen Kreisen wird heutzutage immer öfter und intensiver von den Veden oder Weden (germanische Schreibweise) gesprochen, insbesondere beispielsweise in der Anastasia-Bewegung, wo von russischen Veden die Rede ist. Wie das?
Alleine die Tatsache, dass es eben im indo-europäischen Raum offensichtlich das Phänomen der Veden (Weden) gibt lässt darauf schließen, dass die vedische Offenbarung nicht auf Indien beschränkt ist, sondern dass überall Aspekte der göttlichen Wahrheit von spirituellen Meistern an ihre jeweiligen Schüler weiter gegeben wurden und werden, denn Veda bedeutet in der Essenz Wissen, welches universal gültig ist. Wir haben uns selbst intensiv mit den Weisheiten der Anastasia-Bewegung befasst und können guten Gewissens sagen, dass alles, was die geehrte Anastasia, die Tochter der russischen Taiga, übermittelt, in voller Übereinstimmung mit den Veden steht, wie wir sie von HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada erhalten haben, wobei der Schwerpunkt der beiden Offenbarungen verschieden ist. Während es das Hauptanliegen der Anastasia ist, uns ein Leben im Einklang mit der Natur nahezulegen geht es dem ISKCON-Gründer, Shrila Prabhupada, selbstverständlich hauptsächlich um die höchsten spirituellen Schlussfolgerungen, die besonders in Aphorismen, verfasst von Shrila Vyasadeva, zu uns gelangt sind. Diese Aphorismen-Sammlung kennen Theologie-Studenten als Vedanta-Sutra. Die höchsten spirituellen Wahrheiten beinhalten selbstverständlich auch die Weisheiten des russischen oder auch germanischen Veda, denn, wie es Shri Krishna in Seiner Bhagavad-gita offenbart, erfüllt ein großes Gewässer den Zweck kleinerer Gewässer:
yavan artha uda-pane
sarvatah samplutodake
tavan sarveshu vedeshu
brahmanasya vijanatah
"Alle Zwecke, die ein kleiner Brunnen erfüllt, können sogleich von einem größeren Gewässer erfüllt werden. In ähnlicher Weise können alle Ziele der Veden von jemandem erreicht werden, der das Ziel hinter ihnen kennt." (Bhagavad-gita 2.46)
Zurückkommend auf die Anliegen der verehrten Anastasia verweisen wir auf unseren letzten Beitrag 34/2023, in welchem wir unschwer sehen, dass es auch eines der Hauptanliegen der Hare-Krishna-Bewegung ist, den Menschen ein Leben möglichst im Einklang mit Gottes Natur anzuempfehlen! Es gibt also keinerlei Anlass dafür, den einen Veda gegen den anderen ausspielen zu wollen. Wir können und sollen den Höchsten nicht für unsere individuelle Weltsicht vereinnahmen, denn Shri Krishna ist der Vater, Großvater und Urgroßvater aller Lebewesen und offenbart sich ihnen je nach Ort, Zeit und Umständen. Somit bilden alle Veden zusammen ein äußerst umfangreiches und vielschichtiges Phänomen, welches für jeden Anknüpfungspunkte zum universalen Verständnis der Welt beinhaltet.
Wie bereits dargelegt hat der wichtigste Vertreter der vedischen Überlieferung, Shrila Vyasadeva, die grundlegendsten Schlussfolgerungen vedischer Offenbarung vor ca. 5000 Jahren in seinem Vedanta-sutra dargelegt: Vedanta bedeutet die Essenz bzw. das Ende (anta=Ende) aller Veden! Einen wichtigen sutra (sutra bedeutet in etwa Aphorismus) aus dem Vedanta-sutra haben wir oben für den Anfang dieser Vorbemerkungen gezielt ausgewählt, weil hier das wichtigste universale Prinzip erwähnt wird, nämlich das Freudenprinzip. So hat Shrila Prabhupada einmal zu einem seiner Schüler auf die Frage, was der Sinn des Lebens sei, sinngemäß geantwortet, dass es essenziell darum gehe zu genießen, also ein möglichst freudvolles Leben zu führen. Der verblüffte Schüler dachte eher an asketische Ideale als er diese Frage an Shrila Prabhupada gerichtet hatte. Jedoch geht es im spirituellen Leben tatsächlich darum, das Leben auf hohen und immer höheren Ebenen zu genießen. Trockene asketische Übungen sind allenfalls Mittel zur Erreichung diesen Zwecks.
Auch Anastasia führt in der russischen Taiga ein paradiesisch glückliches Leben, welches wir uns im kI-verseuchten Westen kaum noch vorstellen können!!! Deswegen sind wir hier in völligem Einklang mit dem russischen Veda!!! Ein natürliches Leben im Einklang mit den göttlichen Gesetzen führt selbstverständlich zu einer höheren Lebensqualität! Das ist die Essenz der Vedanta-Philosophie in ihrer universal gültigen Schönheit!
Im nächsten Beitrag beginnen wir nun endlich mit den wichtigsten Details spirituellen Lebens aus der Sicht der Vedanta-Philosophie, überliefert von der Brahma-Vyasa-Madhva-Gaudiya-Vaishnava-Sampradaya.***
Ihr Diener
Parivadi dasa
*** Sampradaya bedeutet Schülernachfolge: Das göttliche Wissen wird von Meister zu Schülern und von den Schülern an deren Schüler usw übermittelt. Die Hare-Krishna-Bewegung geht ursprünglich von Shri Krishna aus und verbreitet sich über den Weltenschöpfer Brahma weiter über den gesamten Kosmos, und das alles gehört selbstverständlich zum Bereich der vedischen Offenbarung. HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada listet zu Beginn seiner Bhagavad-gita wie sie ist die prominenten spirituellen Meister des von ihm verbreiteten Wissens auf, angefangen mit Shri Krishna Selbst, dann dem Schöpfer-Gott Lord Brahma, dann Narada Muni, der Shrila Vyasadeva unterwies. Von Shrila Vyasadeva kommt das Wissen dieser Schülernachfolge zu dem großen mittelalterlichen Theologen Madhvacharya, der sogar westlichen Theologen ein Begriff sein sollte, wenn sie keine Scheuklappen tragen. Auf Madhvacharya folgen historisch nachweisbar weitere 23 spirituelle Meister, die das Wissen jeweils an den nächsten weiterreichen. HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada ordnet sich als 32. Vertreter dieser äußerst wichtigen Schülernachfolge ein. Hier sehen wir schon einmal, dass es bei der Hare-Krishna-Bewegung nicht um einen modernen Kult, eine Jugendreligion oder die Erfindung eines egozentrischen Gurus geht sondern um eine Jahrtausende alte ehrwürdige Tradition, die in weiten Teilen Ostasiens bei Priestern, dem Volk allgemein und natürlich den Vaishnavas selbst in hohem Ansehen steht!
Hier finden Sie Details zur Verbreitung der Veden!
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