Bhakti-Yoga-Fernkurs
5. Einweihung
Von Shri Krishna gehen unzählige Erweiterungen
aus, die besondere Aufgaben wahrnehmen, zum Beispiel spirituelles
Wissen wieder aufzufrischen. |
Brahma empfängt am Anfang der Schöpfung
die Einweihung mit transzendentalem Wissen durch Shri
Krishna. |
|
Narada Muni, ein geistiger Sohn Brahmas,
verbreitet das Wissen seines Vaters im gesamten Universum,
auch heute noch. |
|
Shri Madhvacarya, ein wichtiger Theologe des 12. Jahrhunderts, der eine Säule des Gottesbewusstseins ist |
|
Shri Chaitanya, der Kali-Yuga- Avatara, führt im 16. Jahrhundert das Chanten des Maha-Mantras ein. |
|
Die sechs Gosvamis von Vrindavana verbreiten die Theologie Shri Chaitanyas in Dessen Auftrag im 16. Jahrhundert. |
|
Shrila Bhaktivinoda Thakura, der Pionier
der Verbreitung des Krishna- Bewusstseins in englischer
Sprache (1838 - 1914). |
|
Shrila Gaurakisora Dasa Babaji, der
spirituelle Meister von Shrila Bhaktisiddhanta Sarasvati
Thakura (? - 1915). |
|
Shrila Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura,
der spirituelle Meister von His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta
Swami Prabhupada (1874 - 1937). |
|
His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, Gründer-Acarya der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (1896 - 1977). |
|
Om ajnana-timirandhasya
nananjana-salakaya
caksur unmilitam yena
tasmai shri-gurave namah
Ich wurde in finsterster Unwissenheit
geboren, doch mein spiritueller Meister öffnete mir die Augen
mit der Fackel des Wissens. Ich erweise ihm meine achtungsvollen
Ehrerbietungen.
|
ls
Baby verlassen wir den Mutterleib und sind völlig abhängig von unseren
Eltern, von denen wir in der Regel unsere ersten Informationen erhalten.
Später sind es auch Verwandte, Freunde, Lehrer, Medien, soziales
Millieu und die Umwelt im Allgemeinen, die die Quelle unserer Anregungen
darstellen. Kein Wunder, dass die Menschen also so verschieden sind
und in so vielen verschiedenen Glaubensrichtungen oder atheistischen
Weltanschauungen leben. Wie der obige Vers es ausdrückt, wir sind
im Grunde zunächst in Unwissenheit. Das ist unsere Position. Kinder
haben viele Fragen und erhalten Antworten, je nachdem, wo sie eben
gerade leben. Wir sind auf Gedeih und Verderb den Lebensumständen
ausgeliefert, in die wir hineingeboren wurden bzw. in die wir uns
hineinbewegen. Wie wir jedoch schon erfahren haben, bestimmt unsere
innere Haltung zum materiellen Dasein, wohin die Reise geht. Wenn
wir ernsthaft suchen, dann führt uns Gott im Herzen (Paramatma)
zum Quell des Wissens. Neben materiellem Wissen, das Gott den Lebewesen
ebenfalls zur Verfügung stellt, erhält Gott auch ein System der
Verbreitung spirituellen Wissens aufrecht, das dem spirituell Suchenden
dient. Ohne die Barmherzigkeit Gottes wäre es uns nicht möglich,
aus dem Dschungel des materiellen Daseins herauszugelangen, da wir
einfach keine geeigneten Informationen hätten.
Das transzendentale System der Wissensverbreitung ist
ein vielschichtiges Thema, und die Gelehrten mögen geduldig darüber
hinwegsehen, wenn hier beim Fernkurs nur einige wichtige Punkte
teilweise vereinfacht dargestellt werden. Die Absicht hier ist,
den Leser an das Thema heranzuführen mit dem besonderen Schwerpunkt,
die Natürlichkeit der Zusammenhänge darzulegen. Wer in die esoterischen
Details der Thematik eindringen möchte, sollte sich eingehend mit
dem Studium der Schriften beschäftigen und die spirituelle Gemeinschaft
erfahrener Gottgeweihter nicht vernachlässigen.
Hier nun zunächst einige Wahrheiten kurz und bündig:
a) Transzendentales Wissen wird von Gott je nach Zeit,
Ort und Umständen bereitgestellt. Gott selbst offenbart solches
Wissen geeigneten Persönlichkeiten, die dieses mündlich weitergeben
oder/ und Schriften verfassen.
b) Transzendentales Wissen kann in drei Kategorien eingeteilt
werden (s. vorangegangenes Kapitel):
- äußeres Wissen zur Erhebung der Allgemeinheit
- gleichnishaftes Wissen zur intuitiven Wissensaneignung
- direkte transzendentale Erfahrungen
c) Besonders im Zeitalter des Kali, in dem wir leben, sind selbst transzendentale Erfahrungen auch den weniger spirituell geschulten Menschen, ja sogar Tieren zugänglich, besonders durch die Gnade Shri Chaitanyas, des Yuga-Avataras. Das Chanten des Hare-Krishna- Mantras ist nicht von formalen Einweihungszeremonien abhängig und eröffnet jedem den Zugang zu höchster transzendentaler Erfahrung.
d) Um nachhaltigen Erfolg im spirituellen Leben haben zu können, ist es unumgänglich, sich an fortgeschrittene Gottgeweihte zu wenden, um durch hingebungsvollen Dienst eine stabile Eingliederung in das transzendentale System zu erfahren. Diese Eingliederung stabilisiert unser spirituelles Leben und ist die Garantie für den letztendlichen Erfolg. Vor einer Eingliederung beschränkt sich die Wissensaneignung im wesentlichen auf äußeres und gleichnishaftes Wissen sowie unstabile Einblicke in transzendentale Erfahrungen.
e) Die Eingliederung in das transzendentale System hat
viele Aspekte. Nicht jeder Aspekt ist für jedermann von Bedeutung.
Jeder ernsthafte Mensch kann jedoch in seiner Kapazität der Mission
Shri Chaitanyas dienen und so die Vollkommenheit, Liebe zu Gott,
erlangen.
f) Das Wort Einweihung wird landläufig in verschiedenen Zusammenhängen benutzt und sorgt daher oft für viel Verwirrung. Man muss daher immer beachten, in welchem Zusammenhang es benutzt wird. Schon der Begriff selbst lässt darauf schließen, dass es bei der Einweihung darum geht, die grundlegenden Dinge des Lebens zu verstehen. Um den Erkenntnisprozess fruchtbar und erfolgversprechend zu gestalten, wird uns geraten, fortgeschrittene Bhakti-Yogis zu Rate zu ziehen. Sie gleichen guten Ärzten, die für unsere individuelle Situation das passende Rezept geben können. Dabei geben sie Ratschläge, Lebenshilfen und bitten uns, Gebete zu sprechen usw.
Wenn wir selbst offizielle Vertreter einer autorisierten Richtung werden möchten, so geschieht dies dadurch, dass wir offizielle Schüler eines bereits autorisierten spirituellen Meisters werden. Diese offizielle Annahme als Schüler wird ebenfalls als Einweihung bezeichnet und stellt insbesondere den formalen Aspekt der Einweihung dar.
Im Grunde jedoch können der innere und formale Aspekt der Einweihung nicht voneinander getrennt werden, denn beide gehören untrennbar zusammen. Der Einweihungsprozess beginnt, sobald wir uns suchend und demütig dem spirituellen Wissen gegenüber öffnen. Nicht jeder kann ein offizieller Schüler eines spirituellen Meisters werden, jedoch kann jeder durch seine Handlungen die Mission der spirituellen Meister unterstützen. Dieses kooperative Einfügen in die Gemeinschaft der Bhakti-Yogis ist ebenfalls dem formalen Aspekt der Einweihung zuzurechnen. Auf diese Weise zeigt man, dass man ein liebevoller Teamplayer sein möchte und erhält natürlicherweise die Segnungen der anderen; und auf diese Segnungen kommt es an. Shri Krishna nimmt uns an, wenn die anderen ihre Segnungen dazu geben. Der formale Aspekt der Einweihung fördert also unsere dienende Haltung, während der innere Aspekt transzendentale Verwirklichungen allgemein umfasst. Im Zusammenspiel der beiden Aspekte bewirkt unsere demütige kooperative Verhaltensweise im Team der Devotees also den Fluss transzendentaler Erfahrung.
Im sechsten Teil dieses Kurses erfahren wir, wie wir uns in der Hare-Krishna-Bewegung im hingebungsvollen Dienst betätigen und somit das Ziel bereits vor Augen haben können; denn: Der Weg (hingebungsvoller Dienst im Team mit den Devotees) ist bereits das Ziel!!!
Grundlegende Verse
tad viddhi pranipatena
pariprasnena sevaya
upadeksyanti te jñanam
jñaninas tattva-darsinah
Versuche die Wahrheit zu erfahren,
indem du dich an einen spirituellen Meister wendest. Stelle
ihm in ergebener Haltung Fragen und diene ihm. Die selbstverwirklichten
Seelen können dir Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit
gesehen haben.
(Bhagavad-gita 4.34)
|
sruti smriti puranadi
pancaratra-vidhim vina
aikantiki harer bhaktir-
utpatayaiva kalpate
Hingebungsvoller Dienst, der unter
Missachtung der Schriften ausgeführt wird, ist nichts anderes
als eine Störung der Gesellschaftsordnung.
(Rupa Gosvami im Bhakti-rasamrita-sindhu
1.2.101)
|
|