Wissenschaft + Bhagavad Gita

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Default am 13. April 2005 00:35:

Der imaginäre Charakter der Psyche

Die Psyche ist eine Illusion. Aber eine sehr hartnäckige, wurde behauptet.
Letzten Endes wäre sie wohl nicht existent. Es gäbe sie nur, weil wir sie fortwährend neu erschaffen, und an sie glauben!
Diese These ist nicht neu. Im Gegenteil: Seit mehreren Jahrtausenden ist sie bekannt und ebensolange wird das Wissen darüber gelehrt. Zum Beispiel ist diese Sache ein wesentlicher Bestandteil der indischen Philosophie. Bis heute werden in Indien sogar schon Studenten und Schüler damit konfrontiert. Auch der Buddhismus und speziell der Zen-Buddhismus beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema.
Auf Lateinisch wurde der Begriff „Ego“ für Psyche gebraucht. Das „Ich“ ist gemeint, oder manchmal wird in diesem Zusammenhang auch „falsches Ego“ gesagt.

In neuester Zeit kommt gerade die Gehirnforschung zu dem gleichen Ergebnis. Die österreichische Zeitschrift „Profil“ hatte am 30. Juli 2001 eine Ausgabe (Nr.31) mit der Coverstory: „Die Suche nach dem Ich“ herausgegeben. Unter der Überschrift stand folgende Einleitung:
„Gehirnforschung. Mit modernster Technik liefern Wissenschaftler immer dichtere Indizien für eine provokante These: Geist und Bewußtsein sollen endgültig als perfekte Fiktion des Gehirns entlarvt werden. Ist der Mensch in Wirklichkeit bloß eine Bio-Maschine?“ Aus diesem Artikel werde ich gleich noch zitieren.

Verschiedene Wege führen zum selben Ziel

Zitat aus der Zeitschrift „Profil“ vom 30. Juli 2001 (Nr.31, Seite 118):
„Welcher Kunstgriffe sich die Biomaschine im Kopf bei der Schaffung unserer Wünsche, Begierden und Absichten bedient, läßt sich an einem einfachen Beispiel zeigen. Selbst für banale Entscheidungen wie “Ich möchte jetzt einen Kaffee“ leistet der schwabbelige Neurocomputer enorme Rechenarbeit. Am Anfang steht möglicherweise ein Durstgefühl, ausgelöst von Neuronen, die von Sensoren erregt werden – welche wiederum den Salzgehalt des Blutes überwachen. Daraufhin entbrennt eine hitzige Debatte zwischen Hirnzentren, die Ängste vor zuviel Koffein haben, und Arealen im limbischen System – einer für Gefühle zuständigen Region – die mit Kaffee nur angenehme Empfindungen verbinden. Erinnerungen an den letzten Kaffeehausbesuch kommen ebenso ins Spiel, wie die Frage, ob für die kleine Pause überhaupt Zeit ist. Was von der regen Hirntätigkeit letztlich ins Licht des Bewußtseins dringt und von uns als freie Entscheidung empfunden wird, ist nur das endgültige Abstimmungsergebnis aller beteiligten Synapsen. Bis dahin hat das mysteriöse Ich nicht einmal registriert, dass im Hintergrund überhaupt diskutiert wurde. Bequem gibt er sich der Selbsttäuschung hin, alleiniger Machthaber über die Welt im Kopf zu sein, obwohl es immer erst zu Wort kommt, wenn die Entscheidungsfindung längst gelaufen ist.“

Diesem Zitat will ich ein weiteres gegenüberstellen, das aus einem anderem Zeitalter stammt.
(Bhagavadgita „Das Lied der Gottheit“ 3.24 – 3.29, Reclam 7874) :
(Erklärung: 1. Die Bhagavadgita spielt ~ 3000 v.Chr. und ist ein Gedicht aus dem Mahabharata, in dem die Gottheit (Krischna) als Wagenlenker Arjunas Streitwagen dirigiert. Der Kämpfer zaudert, weil er in den gegnerischen Reihen seine Verwandten erkennt. Die Gottheit erklärt ihm, was wirklich los ist, und nimmt ihm damit jeden Zweifel. 2. Die „Gunas“ sind die 3 Erscheinungsweisen der materiellen Natur, die das große Rad der Welt am Laufen halten.)

Die „Gottheit“ spricht zu Arjuna:

„Denn sollte jemals es geschehn,
Daß ich nicht handle ohne Rast,
Die Menschheit hätte sich schon längst
Dann meinem Beispiel angepasst.
Die Wesen würden nichts mehr tun,
Weil alle nur mein Tun erhält;
Die Kasten würden sich verwirr’n
Zugrunde ging die ganze Welt.
Nur Toren handeln wahnbetört,
Daß ihnen werde Lohn zuteil,
Die Weisen handeln frei von Hang,
Allein nur für der Menschheit Heil.
Der Wissende verwirre nicht
Den Sinn dess‘ der am Handeln hängt,
er heiße ihre Werke gut
Und handle still in mich versenkt.
In Wahrheit handeln in der Welt
Allein die „Gunas“ der Natur,
Verblendet durch sein Selbstgefühl,
Der Tor glaubt selbst zu handeln nur.

Doch wer da „Gunas“ Werk und Selbst
Voll Weisheit auseinanderhält,
Weiß „Gunas“ wirken hier auf sich,
Und hängt nicht an der Sinnenwelt.
Es haftet an der Gunas Werk
Der, der nicht Geist und „Gunas“ trennt,
Drum soll den Toren nicht verwirr’n,
Der Weise, der die Wahrheit kennt.“

Eine seltsame Übereinstimmung, nicht wahr? Wie kamen die alten Inder wohl an dieses Wissen, so ganz ohne Elektroden und High-Tech? Wie weit ist es eigentlich her mit unserer High-Tech-Hochkultur, die Jahrtausende später sich anschickt, das Rad neu zu erfinden?
Das letzte Zitat hat nun nicht nur die Ergebnisse der Gehirnforschung bestätigt, sondern auch schon philosophische Konsequenzen gezogen, und aufgezeigt, wie man damit umgehen kann. Auch ein deutlicher Warnhinweis wurde angebracht, der darauf hinweist, daß keineswegs nun alles sinnlos geworden ist, und daß man mitnichten deshalb alle Tätigkeit einstellen braucht. Im Gegenteil!
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir hat sich auf Grund dieser Betrachtungen die Welt auf den Kopf gestellt.
Da ruht die Last und die Verantwortung dieser Welt auf unseren Schultern, drückt uns nieder und plötzlich wird gesagt: Das einzig Schwere ist die Psyche, und überhaupt verkennt Ihr die Situation: Nicht ihr tragt die Welt, sondern die Welt trägt euch!
Man kommt sich vor wie ein Clown, der sich abplagt mit einem nicht vorhandenem Gewicht.

Es war auch die Gehirnforschung, die, allerdings schon vor längerer Zeit, gezeigt hat, daß der menschliche Körper eigentlich keinen Schlaf braucht. Zugegeben, er braucht Ruhepausen, aber schlafen tut nur die Psyche. Sie ist es, die im Schlaf unverarbeitete Vorgänge in Träumen verarbeiten muß, die ihr aus dem Anspruch nach der Oberhohheit entstehen. Und wenn der Mensch zu lange nicht schläft, wird er verrückt. Was geschähe aber, wenn die Psyche ersatzlos gestrichen, oder zumindest stark reduziert werden könnte?
Schon hat man von Jogis gehört, die nur 3 Stunden Schlaf brauchen. Mir fällt auch ein Prominenter ein, der diese Theorie untermauert. (Die Leute lassen sich ja heute nicht mehr beeindrucken, wenns nicht ein Prominenter sagt) Da hat einmal ein junger Mann zu Beginn der gültigen Zeitrechnung im nahen Osten gelebt, dessen umstürzlerische Thesen dem dortigen System ein Dorn im Auge war. Das ging soweit, daß er vom Geheimdienst gestellt und umgebracht wurde. Das dortige Volk hat seine Thesen nie in Erwägung gezogen, jedoch später haben irgendwelche Morgenlandfahrer diese Thesen nach Rom gebracht, wo sie von Vielen begeistert aufgenommen wurden. Sicherlich haben auch diese Erkenntnisse dazu beigetragen, daß das degenerierte römische Reich kurz darauf zusammenbrach. Soviel zur Brisanz von solchen Thesen. Dieser junge Mann nun, Sie haben seinen Namen längst erraten, hat sich ganz öffentlich darüber beschwert, daß niemand mit ihm wachen kann. Diese Geschichten kennen wir im Westen ja alle auswendig, sodaß Zitatangaben nicht nötig sind. Es war übrigens derselbe Mann, der schon so weit erleichtert war, daß er es wagen konnte, am oberen Jordan-See über das Wasser zu wandeln. Noch heute erinnert eine Kneipe dort an diese Begebenheit:
St. Peter’s Fisch-Restaurant....
Der untere Jordan-See ist mittlerweile schon so versalzen, daß er fast jedermann trägt - gut zum üben!
(Ein wenig Spaß muß sein)



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